Mit ihrer rechten Hand umschliesst Cagla Seven (27) fest die Hand der jungen Frau neben ihr. Die beiden liegen schwer verletzt auf dem gepflasterten Weg im Garten des Kulturzentrums von Suruc, nachdem sich ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte und 31 Menschen mit in den Tod riss. Seven ist Ärztin, hat sich der Hilfe Notleidender verschrieben. Selbst in dieser Ausnahmesituation.
Das Foto verbreitete sich nach dem Anschlag in Windeseile im Netz, türkische Zeitungen berichteten über die junge Ärztin und ihr Schicksal. Seven wurde zur Heldin, um deren Leben fast die ganze Nation zu bangen schien.
Denn die junge Frau hatte beim Attentat viel Blut verloren. Sie war ohne Bewusstsein, als sie ins Spital von Sanliurfa eingeliefert wurde. Über 100 Splitter steckten in ihrem Körper, berichtet «Hürriyet». Sie benötigte eine Bluttransfusion und wurde künstlich beatmet.
Victory-Zeichen bei Ankunft im Spital
Inzwischen geht es Seven deutlich besser. Einen Tag nach dem Attentat wurde sie ins Unispital in Istanbul gebracht, wo sie ihre Ausbildung absolviert hatte. Mit ihrer Hand formte sie das Victory-Zeichen, als sie über die Schwelle des Spitals getragen wurde.
«Seven ist eine starke Persönlichkeit», sagt ein Kollege zur «Hürriyet». Sie habe immer hart gearbeitet und alles gegeben, um anderen zu helfen. In der Vergangenheit war sie bereits nach Suruc gereist, um im Flüchtlingscamp Freiwilligenarbeit zu leisten.
Diese Woche wollte sie mit rund 300 anderen Aktivisten nach Kobane fahren, um Hilfsgüter zu verteilen und beim Wiederaufbau der Stadt zu helfen. Sie waren nur wenige Kilometer von ihrem Ziel entfernt, als der Attentäter die Pläne der engagierten Helfer jäh durchkreuzte. (lha)