Seit Donnerstag diskutieren die US-Dmokraten über ihre eigene Zukunft. Wie will die Partei unter Präsident Donald Trump weiter politisieren? Welche Konsequenzen wird die Wahlniederlage von Hillary Clinton mit sich ziehen? Heute wurde der wohl wichtigste Entscheid für die kommenden vier Jahre getroffen: Tom Perez, der frühere Arbeitsminister, soll die Demokraten während Trumps Amtzeit führen.
Die Wahl überraschte: Als Favorit galt nämlich Keith Ellison aus Minnesota, der vom unterlegenen linken Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders unterstützt wird. Perez hatte eine grössere Nähe zum Parteiestablishment um die Oppositionschefs im Senat und im Abgeordnetenhaus, Chuck Schumer und Nancy Pelosi.
Perez darf die Parteibasis in einem besseren Zustand übernehmen als sie am Präsidentschafts-Wahltag war: Zwar verlor die Partei im November viel politische Schlagkraft. Die Demokraten spüren aber gleichzeitig grossen Zulauf von Menschen, die in Opposition zum neuen US-Präsidenten Donald Trump gehen wollen.
Parteichef ist ein undankbarer Job
Die Funktion des Vorsitzenden der Demokratischen Partei ist nicht mit der vergleichsweise mächtigen Position von Parteiführern in Europa vergleichbar. Sie ähnelt am ehesten der eines Generalsekretärs oder Geschäftsführers.
Aufgabe ist es vor allem, die Struktur der Partei und die Finanzen zusammenzuhalten und die Infrastruktur für erfolgreiche Wahlkämpfe zu schaffen. Ein grosser Teil der Arbeit eines «Chairman» gilt als undankbar und wenig wählerwirksam.
Typischerweise sind Parteivorsitzende in den USA nicht diejenigen, die zu einer Wahl als Spitzenkandidaten antreten. Oft ist es sogar ein Ausschlusskriterium - gewählt werden Parteichefs, die ausdrücklich nicht Präsident werden wollen.
Die gewählte Parteivorsitzende Debbie Wasserman-Schultz hatte am 28. Juli 2016 ihr Amt niedergelegt, nachdem belastende E-Mails enthüllt worden waren. Seitdem war die Demokratische Partei von Donna Brazile interimsmässig geführt worden. (pma/SDA)