Das dürfte US-Präsident Donald Trump (73) nicht freuen: Sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen (53) ist wegen der Corona-Pandemie vorzeitig aus der Haft entlassen worden. «Ich bin so glücklich, zu Hause und zurück bei meiner Familie zu sein», schrieb er am Donnerstag auf Twitter. Cohen traf mit Mundschutz in seiner Wohnung in Manhattan ein, wie auf Fotos zu sehen war.
Michael Cohen sollte ursprünglich bis November 2021 in einem Gefängnis in Otisville im Bundesstaat New York eine dreijährige Haftstrafe verbüssen. Den Rest seiner Strafe werde er voraussichtlich zu Hause absitzen, berichteten US-Medien unter Berufung auf eine informierte Quelle.
Cohen, der oft auch als Trumps Ausputzer beschrieben wurde, hatte sich 2018 vor Gericht wegen mehrerer Vergehen schuldig bekannt, unter anderem wegen einer Falschaussage vor dem Kongress und wegen Verstössen gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung. Bei Letzterem handelte es sich um die berühmten Schweigegeldzahlungen an Pornodarstellerin Stormy Daniels (41), die Cohen nach eigener Aussage im Auftrag von Trump ausgeführt hatte. Im Dezember 2018 wurde der Ex-Anwalt dann verurteilt.
Cohens Bruch mit Trump
US-Medienberichten zufolge hatte Cohen aus gesundheitlichen Gründen eine Entlassung aus der Haft beantragt. In dem New Yorker Gefängnis hatte es Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gegeben. Haftanstalten in den USA gelten als besondere Gefahrenherde für die Ausbreitung des Virus. Bis Mitte Mai sind laut «New York Times» deswegen bereits mehr als 2500 Häftlinge vorzeitig entlassen worden.
Cohen hat mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Der Anwalt wandte sich letztlich von Trump ab und erhob vor Gericht und dem US-Kongress schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Chef. So sagte er über Trump: «Er kann sich freundlich verhalten, ist aber nicht freundlich.»
Ob er sich nun wieder zu Trump äussern wird? Auf Twitter scheint er am Donnerstag anzudeuten, dass er demnächst erneut auspacken wird. Cohen schrieb: «Es gibt so viel zu sagen. Aber jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Bald ist es soweit.» Es klingt wie eine Drohung an US-Präsident Donald Trump. (nim/SDA)