Donald Trump (72) ist am Dienstagabend in Belgien gelandet. Mit an Bord der Air Force One: Gattin Melania Trump. Die First Lady begleitet den US-Präsidenten auf seinem einwöchigen Europa-Trip.
Heute Mittwoch steht der Nato-Gipfel in Brüssel auf dem Programm. Am Donnerstag fliegt Trump nach Grossbritannien, wo er auf die angeschlagene Premierministerin Theresa May trifft. Das Wochenende verbringen Trump und Melania in Schottland – natürlich in der Nähe eines Golfkurses. Und am Montag geht es weiter nach Finnland, wo es in Helsinki zum grossen Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin kommt.
Vor allem der erste und letzte Termin des US-Präsidenten wird mit Spannung erwartet. Die Europäer fürchten sich vor den Tagen der Wahrheit: Wird Trump heute Mittwoch die westliche Allianz weiter untergraben? Stärkt er am kommenden Montag die Beziehungen zu Putin?
Trump könnte Rückzahlungen fordern
Klar ist: Trump ist mit einer Menge Wut im Brauch an den Nato-Gipfel angereist. Schon seit längerer Zeit kritisiert er die europäischen Verbündeten wegen aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben. Tatsache ist: Die Nato-Partner kommen ihrer 2-Prozent-Verpflichtung zurzeit noch nicht nach.
Am Dienstagmorgen, nur wenige Stunden vor seinem Abflug, hat sich Trump auf Twitter darüber erneut entrüstet: «Die USA bezahlen viel mehr als die Länder, die wir beschützen. Das ist nicht fair gegenüber dem amerikanischen Steuerzahler», schrieb er. Kurz vor seiner Landung in Brüssel setzte Trump noch einen drauf: Er fragte auf Twitter rhetorisch: «Werden sie den USA Geld zurückerstatten?»
Kommt es zum Eklat mit Merkel?
Besonders ungemütlich könnte es für Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel werden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg legte kurz vor dem Gipfeltreffen für sie sehr unangenehme Zahlen vor: Demnach soll Deutschland dem Zwei-Prozent-Ziel in diesem Jahr überhaupt nicht näher kommen. Was Trump wohl dazu sagen wird?
Klar ist: Die Prognose stärkt seinen Absichten den Rücken. Trump wird in Brüssel nicht auf Friede, Freude, Eierkuchen machen. Beobachter befürchten, dass Trump versuchen könnte, die Freihandelsfrage mit der Verteidigungsbereitschaft zu verknüpfen. Er könnte zum Beispiel die Teilnahme seiner Truppen an Nato-Übungen unterbinden, wenn ihm die Vertragspartner nicht entgegenkommen.
Europäer sollten Trump bändigen, bevor es zu spät ist
Was die Europäer zusätzlich erpressbar machen könnte: Am kommenden Montag trifft Trump auf den russischen Präsidenten Vladimir Putin in Helsinki. Aus Sicht von Merkel, Macron und Co. wäre es brandgefährlich, einen unzufriedenen und zornigen Donald Trump nach Finnland reisen zu lassen.
Putin würde wohl versuchen, Trump noch weiter von der westlichen Allianz zu entfernen. Denn die Nato ist dem russischen Präsidenten ein Dorn im Auge. Seit der Annexion der Krim-Halbinsel verurteilt das Militärbündnis die «aggressive Politik» Russlands scharf.
Was die Konsequenzen eines misslungenen Nato-Gipfels und gleichzeitig einer neuen, dicken Freundschaft zwischen Trump und Putin wären, sind nicht absehbar. Die Westeuuropäer wären aber gut beraten, mit cleverem Verhandlungsgeschick heute Mittwoch den zornigen Trump zu bändigen. Bevor es zu spät ist.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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