«Wir sollten nie wieder Händeschütteln!»
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Trumps Corona-Experte sagt:«Wir sollten nie wieder Händeschütteln!»

Trumps Chef-Virologe Fauci sagt
«Wir sollten nie wieder Hände schütteln!»

In den USA gilt Immunologe Anthony Fauci als Stimme der Vernunft. In einem Podcast verriet er nun, was wir auch nach der Corona-Krise ändern müssen.
Publiziert: 09.04.2020 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2020 um 15:28 Uhr
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Geht es nach Anthony Fauci, berüht diese Hand niemanden mehr zur Begrüssung.
Foto: DUKAS

Wie sieht die Welt nach Corona aus? Das weiss bislang niemand. Wenn es nach Anthony Fauci (79) geht, ist auf jeden Fall eine Gewohnheit künftig passé: der Handschlag. Trumps Chef-Virologe, der bekanntlich kein Blatt vor den Mund nimmt, sprach in einem US-Podcast über Verhaltensweisen, die wir langfristig ändern müssen – auch wenn die Corona-Massnahmen gelockert werden.

«Wann man allmählich zurück ins Leben kommt, springt man nicht mit beiden Beinen hinein», zitiert das Magazin «Time» Fauci aus dem Podcast von «The Wall Street Journal». «Sie fragen, was die Dinge sind, die Sie noch tun könnten, um sich der Normalität zu nähern? Eines davon ist das absolut zwanghafte Händewaschen. Das andere ist, dass Sie niemals jemandem die Hand geben.»

«Das ist nicht wie das Licht an- und auszumachen»

Der Handschlag ist aus gesundheitlicher Sicht umstritten. Denn nur allzu leicht können durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragene Erreger durch Händeschütteln weitergegeben werden. Seit Beginn der weltweiten Corona-Krise wurde dazu aufgerufen, auf die Begrüssung und Verabschiedung per Handschlag zu verzichten.

Fauci ist es auch auf lange Sicht ernst: «Ich glaube, wir sollten nie wieder Hände schütteln! Das wäre nicht nur gut, um die Coronavirus-Krankheit zu verhindern, es würde wahrscheinlich auch die Fälle von Influenza in diesem Land dramatisch verringern.»

Der Exit von den strengen Corona-Massnahmen ginge nicht vom einen auf den anderen Tag. «Das ist nicht wie das Licht an- und auszumachen. Es ist ein schrittweises Zurückziehen gewisser Einschränkungen und der Versuch, die Gesellschaft wieder ein wenig zu normalisieren.»

Fauci ist optimistisch

Der 79 Jahre alte Immunologe Anthony Fauci leitet die oberste Epidemie-Behörde in den USA. Gemeinsam mit der Ärztin Deborah Birx (64) gilt Fauci in der Corona-Krise als «Stimme der Vernunft» in den USA. Beide Experten waren bereits in der Aidsforschung und HIV-Bekämpfung führend. Als Mitglieder der Corona-Taskforce des Weissen Hauses bringen sie nun Donald Trump (73) auf Kurs.

Dass Amerika die höchsten Infiziertenzahlen hat, sei nicht allein die Schuld des US-Präsidenten, findet Fauci. «In unserem föderalen System die Gegenmassnahmen zu organisieren war nicht einfach. Doch es wird täglich besser und die Massnahmen wirken», sagt der renommierte Wissenschaftler in einem Interview mit der «Welt».

Bevor das Leben aber wieder angenehmer werde, «werden wir mit dem Elend leben müssen, das das Virus verursacht». Es stünden noch schwere Zeiten bevor. Er ist aber auch optimistisch: «Wir schaffen das. Es wird vorbeigehen.» (kin)

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