Trump-Wunschmann und Yellen-Nachfolger Jerome Powell startet
Dafür steht der neue Dollar-Präsident

Die Ära Yellen ist zu Ende. In den nächsten Jahren hat Jerome Powell das Sagen über die US-Geldpolitik. Wofür der neue Top-Notenbanker steht.
Publiziert: 03.02.2018 um 21:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:00 Uhr
Jerome Powell ist als ausgebildeter Jurist eine seltene Erscheinung an der Fed-Spitze.
Foto: JOSHUA ROBERTS
Julia Fritsche

Jerome Powells (64) neue Stelle hat es in sich: Als Chef der US-Fed ist er der Trump der Notenbank-Welt. Mächtiger ist keiner. Vor ihm zittert selbst der Dollarkurs. Ab Montag nehmen Finanz- und Politikwelt jedes seiner Worte und jede noch so kleine Geste unter die Lupe. Und legen sie in die Waagschale. So war es auch bei Janet Yellen (71), die am Samstag nach nur einer Amtszeit abtreten muss.

So mächtig der Posten, so unspektakulär der neue Mann. Jerome Powell heisst mit vollem Namen Jerome Hayden Powell. Viele nennen den baldigen Fed-Chef aber kurz und knapp Jay. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Ausgebildet als Jurist, hat Powell als Investmentmanager gearbeitet. «Als Mann der Wall Street und Multimillionär ist er ganz nach dem Geschmack von Donald Trump», sagt Valiant-Ökonom David Brönnimann (35) zu BLICK.

Powell ist ein Brückenbauer

Seit 2012 steht Powell im Dienst der Fed. Er gilt als Mann der Mitte, der zwar Republikaner ist, gleichzeitig aber für Konsens steht. Bester Beweis: Die US-Senatoren haben mit 84 zu 13 Stimmen seine Nominierung bestätigt. Viele Demokraten gaben dem Neuen also ihre Stimme. Auch das könnte Trumps Wahl beeinflusst haben, glaubt Brönnimann.

Dann dürfte dem US-Präsidenten gefallen haben, dass Powell im Gegensatz zu den anderen Kandidaten eine Taube wie Yellen und kein Falke ist. Auch er ist damit ein Anhänger der expansiven Geldpolitik. Dass er den Kurs von Yellen weiterführen wird, ist nach der Fed-Sitzung von dieser Woche wahrscheinlich. Bereits im März erwarten Beobachter den nächsten Zinsschritt.

Trump und Powell könnten sich verstehen

Doch Powell ist nicht Yellen. «Es könnte auch sein, dass Wall Street für ihn lobbyiert hat, in der Hoffnung, dass er eine Lockerung der Finanzregulierungen unterstützen wird», glaubt Chefökonom Oliver Adler (63) von der Credit Suisse.

Mehr als kleine Schritte hält Valiant-Mann Brönnimann aber für unwahrscheinlich. Die Notenbank könne nur über einen kleinen Teil der Regeln bestimmen. «Man darf auch nicht vergessen, dass Powell Teil eines Gremiums ist.» 

Zuletzt noch ein Detail nach Trumps Gusto: Besprechungsprotokolle der Notenbank aus dem Jahr 2012 zeigen, dass Powell Mühe mit «Fedspeak» hat. Der komplizierten Fachsprache also, in der die Notenbanker ihre Entscheide verkünden und kommentieren.

Das schreibt die politische Webseite «Washington Examiner» in einer Analyse. Eine einfachere Sprache dürfte Twitter-Fan Trump sicher entgegenkommen.

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