US-Präsident warb für angebliches Corona-Heilmittel
Mann stirbt wegen Trumps «Gottesgeschenk»

Weil sie Trumps Corona-Versprechen glaubten, nahm ein Ehepaar aus Arizona ein Malaria-Medikament ein. Nun ist der Mann tot – und seine Frau enttäuscht.
Publiziert: 24.03.2020 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2020 um 16:04 Uhr
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Trumps Heilsversprechen wurden einem Paar aus dem US-Bundesstaat Arizona zum Verhängnis.
Foto: imago images/UPI Photo

Die Corona-Krise fordert in den USA auch ungewöhnliche Todesopfer. Ein 68-jähriger Mann aus Arizona starb, nachdem er ein Malaria-Medikament eingenommen hatte, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Seine Frau (61), die ebenfalls präventiv zugriff, liegt im Spital.

«Wir haben Trump und all seine Freunde im TV gesehen und dass das sicher sei», sagte die Frau «NBC News» enttäuscht. Das Ehepaar hatte zwar keine Coronavirus-Symptome, nahm die Medikamente jedoch als Vorsichtsmassnahme ein. Nach 20 Minuten wurde ihnen übel und sie riefen die Ambulanz. Die Frau, deren Mann an einer Vergiftung starb, verteidigt die Einnahme: «Trump hat immer wieder gesagt, dass das im Grunde das Heilmittel ist.»

Trumps Corona-Berater widersprach US-Präsidenten

Der US-Präsident hatte öffentlich für den gefährlichen Medikamenten-Cocktail geworben. «Hydroxychloroquin und Z-Pak, ich denke, diese Kombination sieht wahrscheinlich sehr, sehr gut aus», sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz unter Verweis auf erste Tests mit den Pharmazeutika. Infektiologen warnten die Bevölkerung unterdessen vor jeder nicht ärztlich verordneten Einnahme von Medikamenten.

Und auch Trumps Corona-Berater, der renommierte Immunologe Anthony Fauci (79), warnte zur Vorsicht: «Ich glaube, er [Trump] bezog sich auf einen Bericht, in dem sowohl Hydroxychloroquin als auch Azithromycin [auch: Z-Pak] zusammen verwendet wurden, um eine gewisse Wirkungsmöglichkeit zu haben. Viele der Dinge da draussen sind das, was ich als ‹anekdotische Berichte› bezeichne.» Erst müssten grossangelegte klinische Studien stattfinden, bevor die Wirksamkeit eines Medikaments gewährleistet sei.

Der US-Präsident hingegen scherte sich nicht darum, dass die Wirksamkeit der zur Malaria-Bekämpfung eingesetzten Medikamente im Fall einer Coronavirus-Erkrankung wissenschaftlich noch nicht erwiesen ist. Und erst recht nicht in der Prävention.

Stattdessen sprach Trump von einer «echten Chance auf eine enorme Wirkung» des noch nicht zur Behandlung des Coronavirus zugelassenen Medikaments. «Es wäre ein Geschenk Gottes, wenn es (gegen das Coronavirus) helfen würde», sagte der Präsident. Er nannte das Beispiel eines Patienten, der nach Einnahme von Chloroquin gesund geworden sei.

Gesundheitsdienst warnt vor Selbst-Medikation

Bereits vergangene Woche hatte Trump erklärt, seine Regierung wolle grosse Mengen an Hydroxychoroquin und Chloroquin beschaffen, um Forschungen für ein Medikament zur Behandlung der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 zu ermöglichen. Bei ersten Versuchen mit den beiden Stoffen in Frankreich und China hatte sich gezeigt, dass Corona-Patienten auf die Medikamente reagierten.

Trumps angebliches «Gottesgeschenk» ist dem Ehepaar aus Arizona zum Verhängnis geworden. Der Gesundheitsdienst Banner Health berichtete auf seiner Website vom Fall eines weiteren Mannes, der nach der Einnahme von Chloroquin-Phosphat, das üblicherweise zur Reinigung von Aquarien genutzt wird, gestorben sei. Seine Frau schwebt demnach in Lebensgefahr.

Banner Health warnte Patienten davor, sich bei Symptomen von Covid-19 selbst zu behandeln oder eigenmächtig Präparate zum Schutz vor einer Infektion einzunehmen. (kin)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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