Trump-Verbündeter Lindsey Graham hat Corona
«Ohne Impfung ginge es mir schlechter!»

Aufregung in Washington! Kurz vor der Sommer-Pause im Senat ist der Republikaner Lindsey Graham positiv auf das Coronavirus getestet worden – trotz Impfung.
Publiziert: 02.08.2021 um 22:31 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2021 um 22:46 Uhr
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Senator Lindsey Graham hatte Samstagnacht grippeähnliche Symptome.
Foto: imago images/ZUMA Wire
Fabienne Kinzelmann aus Washington, D.C.

Lindsey Graham (66) steht hinter Ex-Präsident Donald Trump (75). Vom Trump-Kritiker mauserte sich der republikanische Senator aus South Carolina zu einem von dessen treusten Unterstützern. «Ich bin überzeugt, dass wir ohne Trump nicht weiterkommen», sagte er erst im März auf «Fox News».

In einem aber ist Graham offen uneins mit Trump und vielen seiner Parteikollegen: Offen wirbt der konservative Politiker und ehemalige Vorsitzende des Justizausschusses für die Corona-Impfung.

Nun hat sie ihm auch selbst genutzt.

Auf Twitter teilte Graham am frühen Montagnachmittag (Ortszeit) mit, dass er trotz Impfung positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Nachdem er Samstagnacht grippeähnliche Symptome gehabt habe, sei er am Montagmorgen zum Arzt gegangen.

Graham lobt Corona-Impfung

«Ich bin sehr froh, dass ich geimpft bin, denn ich bin sicher, dass ich mich ohne die Impfung nicht so gut fühlen würde, wie ich es gerade tue. Meine Symptome wären viel schlimmer», schreibt Graham.

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Die USA kämpfen trotz starkem Anstieg der Infektionszahlen durch die Delta-Variante noch immer mit hoher Impfskepsis. Obwohl die Impfung bereits seit April flächendeckend verfügbar ist, sind Stand Montag erst 70 Prozent der Erwachsenen in den USA geimpft – rund einen Monat später als geplant. Präsident Joe Biden (78) hatte gehofft, diese Zielmarke bereits zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli zu erreichen.

Besonders hoch ist die Skepsis unter Trump-Wählern. Der Ex-Präsident selbst hatte auf die Impfung gesetzt und im vergangenen Jahr massenhaft Geld in die sogenannte «Operation Warp Speed» gepumpt – seinen eigenen Impftermin jedoch verheimlicht.

Geimpfte Infizierte verbreiten Virus wie Ungeimpfte

Eine «Durchbruchsinfektion» trotz Impfung – wie bei Lindsey Graham – ist zwar selten, kommt aber besonders angesichts der ansteckenderen Delta-Variante und der steigenden Infektionszahlen immer wieder vor. Laut Zahlen der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC hatten bislang weniger als ein Prozent der vollständig geimpften Amerikaner eine Durchbruchsinfektion, die im Spital behandelt werden musste oder zum Tod führte.

Wer sich als geimpfte Person infiziert, trägt allerdings laut aktuellsten Erkenntnissen der CDC eine ebenso hohe Viruslast in sich wie nicht-geimpfte Infizierte.

«Eine geimpfte Person, die sich infiziert, kann das Virus also ebenso leicht weiterverbreiten wie eine ungeimpfte und infizierte Person», erklärte die Wissenschaftsjournalistin Apoorva Mandavilli in einem Podcast der «New York Times» am Montag.

Sind noch andere Abgeordnete und Senatoren infiziert?

Grahams lautes Lob für die Impfung dürfte auch auf seine Parteikollegen zielen. Während die demokratischen Abgeordneten und Senatoren im Kongress laut einer CNN-Umfrage von Mai zu 100 Prozent geimpft sind, bestehen bei den Republikanern noch deutliche Lücken.

Entsprechend gross ist die Aufregung nun in Washington. Erst zum Wochenende hin sind die Abgeordneten aus dem Repräsentantenhaus in die Sommerpause gegangen, die Senatoren gehen erst nächste Woche. Auf den letzten Metern vor der Tagungspause wurden und werden zahlreiche Themen hitzig verhandelt. In der vergangen Woche startete etwa der Untersuchungsausschuss zum Sturm aufs Kapitol am 6. Januar im Repräsentantenhaus, aktuell feilschen die Senatoren um ein neues Infrastruktur-Paket.

Beides bedeutet vor allem wenig Coronarisiko-frei: enge Zusammenarbeit.

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