Es sei wie in einem Film gewesen, sagt Donald Trump (73) stolz. Vom sogenannten Situation Room aus verfolgte der Präsident live, wie eine US-Spezialeinheit samstagnachts das Versteck des meistgesuchten Terroristen der Welt stürmt. Auf Abu Bakr al-Baghdadi (†48) war zuletzt ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Jetzt wurde er vom US-Geheimdienst in Barisha bei Idlib im Nordwesten Syriens aufgespürt.
«Die Hunde der Einheit haben al-Baghdadi in einen Fluchttunnel ohne Ausgang getrieben», erzählt Donald Trump auf der Pressekonferenz am Sonntagmorgen amerikanischer Zeit. Und: «Der IS-Führer habe geweint, geschrien, gewinselt. Er war ausser sich vor Angst.» Dann habe er sich mit der Sprengstoffweste in die Luft gejagt. «Al-Baghdadi starb wie ein Hund, wie ein Feigling», so Donald Trump weiter. «Seine zwei Frauen und drei seiner Kinder standen im Tunnel, als dieser durch die Explosion einstürzte.» Aber: Elf Kinder des IS-Führers hätten überlebt. Sie würden nun vor Ort betreut.
Immer wieder für tot erklärt
Der mächtigste Mann des sogenannten Islamischen Staats (IS) wurde immer wieder für tot erklärt. Doch erst jetzt erwischte es den Massenmörder tatsächlich. Die Geheimoperation der Amerikaner sei ein sekundenschneller Überraschungsangriff gewesen, so der US-Präsident. Umgehend sollen die Elitekämpfer über die Trümmer zur Leiche des IS-Führers vorgedrungen sein und vor Ort DNA-Proben genommen haben. Diese bewiesen später eindeutig: Der Tote ist Abu Bakr al-Baghdadi. Russland zweifelt dennoch weiterhin an der Echtheit dieser Beweise.
Trump ist stolz: «Unsere Leute haben einen brillanten Job gemacht.» Acht Helikopter seien für die Geheimoperation im Einsatz gewesen. «Sie flogen schnell und tief über das gefährlichste Gebiet Syriens», so Trump. «Das war sehr waghalsig. Sie wurden vom Boden aus beschossen.» Doch niemand von ihnen sei verletzt oder gar getötet worden.
Al-Baghdadis Tod war Trumps grosses Ziel
Der US-Präsident lobt auch Russland, die Türkei, Irak, die syrischen Kurden und sogar die syrische Regierung. Eingeweiht aber seien diese nicht gewesen. Kurz vor dem Einsatz habe man sie informiert, dass eine Spezialeinheit in ihre Gebiete eindringen würde.
Seit drei Jahren soll Donald Trump das Ziel vor Augen gehabt haben: «Ich wollte nicht irgendeinen IS-Führer. Ich wollte einen grossen Namen, ich wollte ihn!» Er sei der schlimmste Mann der Welt gewesen. Gefährlicher noch als Al-Kaida-Führer Osama bin Laden (†54).
Abu Bakr al-Baghdadi stammte aus einer irakischen Bauernfamilie. Er studierte in Bagdad Koranwissenschaft und schloss sich, als die Amerikaner in den Irak einmarschierten, dem sunnitischen Widerstand an. Ab 2010 übernahm der Iraker die Führung des IS und bezeichnete sich als «Kalif Ibrahim».
Er war verantwortlich für Tausende von Gräueltaten, darunter Enthauptungen, Kreuzigungen, Tod durch Ertränken und Verbrennungen bei lebendigem Leib. Jetzt ist er tot.
Vergewaltigt, verbrannt, geköpft – lesen Sie hier über die Gräueltaten von Baghdadi.