Trump soll schuld gewesen sein
USA veröffentlichen Bericht zu Afghanistan-Abzug

Bidens umstrittenste Amtshandlung war der Rückzug aller Truppen aus Afghanistan. Nur wenige Wochen dauerte es, bis die Taliban wieder die Herrschaft übernommen hatten. Ein Bericht zeigt: Biden hatte wenig Einfluss – der «Misserfolg» sei Trump zuzuschreiben.
Publiziert: 06.04.2023 um 22:16 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2023 um 10:09 Uhr
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Nachdem die in Afghanistan stationierten Truppen die USA nach und nach verliessen, eroberten die Taliban am 15. August die Hauptstadt Kabul.
Foto: keystone-sda.ch

Panisch klammerten sich die Menschen an Flugzeuge in Kabul und versuchten, die letzten Möglichkeiten zu nutzen, Afghanistan zu verlassen. Nachdem die amerikanischen Truppen begannen, sich bis zum 11. September 2021 komplett zurückzuziehen, war es für die Taliban ein leichtes Spiel, die Herrschaft zurückzugewinnen. Immer wieder betonte der amerikanische Präsident Joe Biden (80), er stehe hinter dem Abzug. «Es war an der Zeit, diesen Krieg zu beenden», sagte er – und büsste an Unterstützung ein.

Die US-Regierung hat nun einen Bericht zum überstürzten Abzug des eigenen Militärs aus Afghanistan veröffentlicht. In dem Bericht machte die Regierung von Biden in weiten Teilen seinen Amtsvorgänger Donald Trump (76) für den weithin als Misserfolg gewerteten Abzug verantwortlich. Biden sei in seinen Entscheidungen, wie der Abzug durchzuführen sei, durch die von Trump geschaffenen Bedingungen «stark eingeschränkt» gewesen, hiess es in dem zwölf Seiten langen Bericht verschiedener Nachrichtendienste unter der Führung des nationalen Sicherheitsrates.

Als Biden ins Amt gekommen sei, seien die Taliban in der stärksten militärischen Position seit 2001 gewesen, hiess es. Gleichzeitig seien nur noch 2500 US-Soldaten in Afghanistan gewesen, so wenige wie zu keinem Zeitpunkt im gleichen Zeitraum.

Am 15. August herrscht Chaos in Kabul

Unter Bezug auf Trump heisst es weiter, im Februar 2020 hätten die USA den Taliban zugesagt, bis Mai 2021 aus Afghanistan abzuziehen. Im Gegenzug erklärten sich die Taliban bereit, die US-Truppen nicht anzugreifen. Biden sei dann mit diesem engen Zeitplan konfrontiert gewesen, hiess es in dem Bericht. Sonst hätten die Taliban die US- und alliierten Einheiten angegriffen.

Biden hatte im April 2021 angekündigt, alle US-Soldaten spätestens bis zum 11. September bedingungslos aus Afghanistan abzuziehen. Im Juli zog Biden das Datum für den vollständigen Abzug auf den 31. August vor. Aber bereits am 15. August hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen.

Afghanen und Amerikaner wurden getötet

Mit dem Abzug endete der internationale Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren. Der Afghanistan-Einsatz gilt als der längste Krieg der USA in der Geschichte. Biden war nach dem Abzug heftig kritisiert worden.

Die letzten US-Truppen hatten Afghanistan Ende August 2021 verlassen. Inmitten des Evakuierungseinsatzes wurden bei einer Terrorattacke vor dem Flughafen von Kabul Dutzende Afghanen und 13 US-Soldaten getötet. Der mit den radikal-islamistischen Taliban verfeindete IS reklamierte den Angriff für sich. Die Taliban hatten Mitte August die Macht in Kabul übernommen.

Man habe aus dem Abzug gelernt, hiess es in dem Bericht. Man priorisiere seither einen früheren Abzug, wenn sich die Sicherheitslage an einem Einsatzort verschlechtere. (SDA/jwg)

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