Trump siegt mit Skandalkandidat
Senat bestätigt Kavanaugh als Obersten Richter

Trotz Vorwürfen sexueller Übergriffe wird der umstrittene Jurist Brett Kavanaugh Richter am Obersten Gerichtshof der USA. Der Senat bestätigte den erzkonservativen Kandidaten von Präsident Donald Trump am Samstag mit einer knappen Mehrheit von 50 zu 48 Stimmen.
Publiziert: 06.10.2018 um 21:57 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 10:12 Uhr
Brett Kavanaugh ist durch. Er wird Richter am Obersten Gerichtshof der USA.
Foto: Keystone

Wie erwartet hat der Senat den 53-jährigen Brett Kavanaugh für den US Supreme Court berufen. Trumps heftig umstrittener Wunschkandidat wird damit Richter am Obersten Gerichtshof. Und er könnte es lange bleiben: Eine Altersgrenze gibt es bei Amerikas höchstem Gericht nicht.

Der US-Präsident gratulierte gleich nach der Entscheidung im Senat seinem Liebling Kavanaugh – natürlich per Twitter. Er freue sich auf dessen offizielle Vereidigung, schrieb Trump.

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Der Senat bestätigte den erzkonservativen Kandidaten von Präsident Donald Trump am Samstag mit einer knappen Mehrheit von 50 zu 48 Stimmen. Das Ergebnis ist ein grosser innenpolitischer Sieg für Trump. Welches der beiden politischen Lager von Verlauf und Ausgang des Streits um Kavanaugh mehr profitieren könnte, ist aber umstritten. Viel hängt nach Einschätzung amerikanischer Kommentatoren davon ab, welche Wählerschaft stärker mobilisiert wird.

Umstrittener Kandidat

Die Ernennung folgt auf eine wilde Woche. Mehrere Frauen haben den Kavanaugh des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Am Donnerstag sagte der konservative Richter vor dem Justizausschuss aus. Die Personalie war auch aus anderen Gründen umstritten, das Verfahren chaotisch. Die Ereignisse im Überblick:

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Christine Blasey Ford trat am Donnerstag vor dem US-Justizausschuss auf.
Foto: REUTERS / Pool

(kin)

Darum ist die Kavanaugh-Anhörung so bedeutend

Warum spielt die Personalie eine so grosse Rolle?

Das Oberste Gericht (Supreme Court) ist politisch sehr wichtig. Nicht selten hat das Gericht in aktuellen Auseinandersetzungen das letzte Wort. So etwa auch bei den grossen Themen, an denen sich die gesellschaftliche Spaltung der USA aufzeigt: Abtreibung, Einwanderung oder Waffenbesitz.

Die Entscheidungen sind oft von landesweiter Bedeutung und prägen die Auslegung von Gesetzen an unteren Gerichten über Jahre. Hinzu kommt: Die Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Mit der Kandidatenwahl kann ein Präsident die Mehrheitsverhältnisse so auf lange Zeit beeinflussen.

Ist die politische Einstellung der Richter relevant?

Ja. Kommt es zu Kontroversen, spielen auch die Haltungen der Juristen eine Rolle. Die Kammer ist hochpolitisch. Es gibt insgesamt neun Richter: Zurzeit sind vier konservativ und vier liberal. Anthony Kennnedy war in der Mitte, galt als gemässigt-konservativ. Er war häufig das Zünglein an der Waage. In wichtigen sozialen Fragen stimmte er meistens mit den progressiveren Kollegen. 

Warum steht Brett Kavanaugh zur Wahl?

US-Präsident Donald Trump hat ihn im Juli 2018 nominiert. Kavanaugh gilt als konservativ. Er ist ein Verfechter einer wörtlichen Auslegung der US-Verfassung. Dies freut die Waffen-Lobby, die sich auf eine wörtliche Auslegung des verfassungsmässigen Rechts auf Selbstverteidigung stützt.

Wie viele Stimmen braucht Kavanaugh, um als Richter bestätigt zu werden?

Eine einfache Mehrheit genügt. Zuerst muss Kavanaugh den Justizausschuss des Senats passieren. Danach die ganze Kammer. Zurzeit ist der Justizausschuss und der US-Senat unter republikanischer Kontrolle. Stimmen sie geschlossen ab, können die Republikaner Kavanaugh ohne jegliche demokratische Unterstützung zum Supreme Court durchboxen.

Wann ist die Schlussabstimmung?

Am Freitag, 28. September, stimmt der Justizausschuss des Senats ab. Der weitere Ablauf ist noch unklar. (nim)

Warum spielt die Personalie eine so grosse Rolle?

Das Oberste Gericht (Supreme Court) ist politisch sehr wichtig. Nicht selten hat das Gericht in aktuellen Auseinandersetzungen das letzte Wort. So etwa auch bei den grossen Themen, an denen sich die gesellschaftliche Spaltung der USA aufzeigt: Abtreibung, Einwanderung oder Waffenbesitz.

Die Entscheidungen sind oft von landesweiter Bedeutung und prägen die Auslegung von Gesetzen an unteren Gerichten über Jahre. Hinzu kommt: Die Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Mit der Kandidatenwahl kann ein Präsident die Mehrheitsverhältnisse so auf lange Zeit beeinflussen.

Ist die politische Einstellung der Richter relevant?

Ja. Kommt es zu Kontroversen, spielen auch die Haltungen der Juristen eine Rolle. Die Kammer ist hochpolitisch. Es gibt insgesamt neun Richter: Zurzeit sind vier konservativ und vier liberal. Anthony Kennnedy war in der Mitte, galt als gemässigt-konservativ. Er war häufig das Zünglein an der Waage. In wichtigen sozialen Fragen stimmte er meistens mit den progressiveren Kollegen. 

Warum steht Brett Kavanaugh zur Wahl?

US-Präsident Donald Trump hat ihn im Juli 2018 nominiert. Kavanaugh gilt als konservativ. Er ist ein Verfechter einer wörtlichen Auslegung der US-Verfassung. Dies freut die Waffen-Lobby, die sich auf eine wörtliche Auslegung des verfassungsmässigen Rechts auf Selbstverteidigung stützt.

Wie viele Stimmen braucht Kavanaugh, um als Richter bestätigt zu werden?

Eine einfache Mehrheit genügt. Zuerst muss Kavanaugh den Justizausschuss des Senats passieren. Danach die ganze Kammer. Zurzeit ist der Justizausschuss und der US-Senat unter republikanischer Kontrolle. Stimmen sie geschlossen ab, können die Republikaner Kavanaugh ohne jegliche demokratische Unterstützung zum Supreme Court durchboxen.

Wann ist die Schlussabstimmung?

Am Freitag, 28. September, stimmt der Justizausschuss des Senats ab. Der weitere Ablauf ist noch unklar. (nim)

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