Selten war der Countdown zu einem Sportereignis spannender – und selten brisanter. Die sich überstürzenden Ankündigungen lassen keinen anderen Schluss zu: Der diesjährige Super Bowl wird hochpolitisch.
Die Sportwelt hat sich von der toxischen Stimmung in den USA offensichtlich anstecken lassen. In der Nacht auf Montag – wenn die New England Patriots auf die Atlanta Falcons treffen – dürften sich selbst die grössten Sportmuffel vor dem Fernseher einfinden.
Ein Muslim gegen drei Trump-Freunde
Gründe für die politische Brisanz gibt es viele. Mit dem Favoriten New England Patriots ziehen gleich drei Trump-Freunde ins Finale ein: Quarterback Tom Brady, Trainer Bill Belichick und Besitzer Robert Kraft. Für die Atlanta Falcons läuft mit dem Receiver Mohamad Sanu hingegen der einzige Muslim auf.
Noch spannender wird jedoch die Halbzeitshow. Dort tritt Lady Gaga (30) auf, eine bekennende Trump-Gegnerin. Nach dem Wahlsieg stand sie vor dem Trump-Tower in New York und demonstrierte. Auf dem Schild, das sie in die Luft hielt, stand «Liebe übertrumpft Hass».
Die Sportler dürften zwar wie so oft schweigen. «Ich rede nicht über Politik», schmetterte Tom Brady die Journalisten am Medientag ab. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass Gaga die Riesenbühne für ein politisches Statement nutzen wird – wie jüngst Maryl Streep bei den Golden Globes.
Spots für Frauenrechte und Einwanderer
Für zusätzlichen Zündstoff sorgen die angekündigten Werbespots. Zwei stechen dabei besonders heraus: Audi setzt sich in seiner teuer bezahlten Minute für die Rechte der Frauen ein, Budweiser erinnert daran, wie wichtig die Einwanderung für die USA ist (siehe Video unten).
Ob nun gewollt oder nicht: Angesichts der weltweiten Protestwelle gegen die Politik des Neo-US-Präsidenten treffen die beiden Spots die aktuelle Stimmung in den Vereinigten Staaten perfekt. (gr)