Der bald mächtigste Mann der Welt ist sauer. Sauer auf einen Giganten der US-Wirtschaft. Gestern Morgen griff der designierte US-Präsident Donald Trump den Rüstungskonzern Boeing frontal an.
«Boeing baut eine brandneue 747 Air Force One für künftige Präsidenten, aber die Kosten sind ausser Kontrolle, mehr als 4 Milliarden Dollar. Auftrag stornieren!», wetterte er auf Twitter (BLICk berichtete).
Es ist keine Seltenheit, dass Trump über seine Social-Media-Kanäle über allen und jeden herzieht. Aber eine Attacke auf den grössten Exporteur der USA und Hersteller des legendären Präsidentenjets ist selbst für ihn aussergewöhnlich.
Empfindliche Reaktion auf Kritik
Auslöser für den Hass-Tweet waren denn offenbar auch nicht berechtigte Sorgen des zukünftigen Präsidenten über das Budget der Vereinigten Staaten, sondern eine persönliche Kränkung – darauf reagiert Trump besonders empfindlich.
Nur Minuten bevor der 70-Jährige seine Nachricht absetzte, veröffentlichte die «Chicago Tribune» einen Artikel, der mit der «launischen Trump-Regierung» hart ins Gericht ging.
Zu Wort kam darin auch Boeing-CEO Dennis Muilenburg, der Trumps jüngsten Konfrontationskurs gegenüber China kritisierte. Der sei für Boeing geschäftsschädigend, weil das Unternehmen alleine 2015 ein Drittel aller produzierten 737 nach China geliefert habe.
Zu viel für Trump: Nach dem Tweet verlieh er noch am Vormittag seiner Forderung mit einem Auftritt in der Lobby des Trump-Towers Nachdruck. «Wir wollen, dass Boeing viel Geld verdient, aber nicht so viel Geld», sagte er.
«Bestes Flugzeug für den besten Präsidenten»
Für Boeing muss das ein Schock gewesen sein. Gestern reagierte das Unternehmen mit einem dürren Communiqué, in dem es klarstellte, dass der von Trump kritisierte Vertrag bislang nur über 170 Millionen Dollar laufe. Und überhaupt arbeite man daran, so das Unternehmen, «die besten Flugzeuge für den Präsidenten zum besten Wert für den US-Steuerzahler» zu liefern.
Doch da war der Schaden bereits angerichtet. Die Boeing-Aktie verlor vorübergehend fast zwei Dollar an Wert.
Immerhin das konnte Donald Trump egal sein. Er hat gemäss einem Sprecher all seine Anteile an dem Unternehmen, das er noch 2013 als «grossartig» bezeichnet hatte, bereits im Juni verkauft. (bau)