«Trump ist ein dementer Greis»
Hat Kim Jong Un recht?

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bezeichnet den US-Präsidenten Donald Trump als «dementen Greis». Mit dieser Beleidigung trifft er einen wunden Punkt.
Publiziert: 22.09.2017 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:50 Uhr
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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bezeichnete Donald Trump als «dementen Greis».
Foto: AP Photo

Das Duell zwischen Kim Jong Un (33) und Donald Trump (71) geht in die nächste Runde. Nachdem Trump Nordkorea mit der «totalen Zerstörung» droht, giftelt Kim zurück und bezeichnet den US-Präsidenten als «dementen Greis». Er werde ihn mit Feuer bändigen.

Man fragt sich: Ist das eine zufällige Beleidigung – oder zielt der irre Kim auf einen wunden Punkt? Denn ernsthafte Spekulationen um den Geisteszustand des US-Präsidenten gibt es schon lange. Experten spekulieren darüber, ob Trump gar an Demenz leidet.

Mögliche Anzeichen dafür liefert der 71-jährige Trump immer wieder.

Im Juni wurde er zum Beispiel an einer Pressekonferenz gefragt, ob er mit dem rumänischen Staatschef Klaus Johannis über Visa-Erleichterungen für Rumänien gesprochen habe. «Wir haben nicht darüber geredet», sagt Trump. Johannis, der danebensteht, widerspricht: «Ich habe es angesprochen.»

In einem weiteren Interview sagte Trump, die USA hätten den Irak angegriffen, meinte aber Syrien.

Seine Aussagen auf Twitter sind oft wirr, und häufig wirkt Trump desorientiert. Gestern erfand er das afrikanische Land «Nambia». Im Juli stieg er aus der Air Force One aus und konnte die Limousine nicht finden, die direkt vor ihm stand. Bei einem Treffen vergass er, dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu die Hand zu schütteln.

Sprachverfall als Zeichen von Demenz

Weitere Anzeichen für einen geistigen Zerfall liefert eine Analyse des US-Wissenschaftsmagazins Stat vom Mai dieses Jahres. Sprachforscher haben Trump-Interviews aus den letzten 30 Jahren miteinander verglichen und kommen zum Schluss: Sein Sprachvermögen hat deutlich abgenommen.

In den Neunzigerjahren griff Trump auf ein reichhaltiges Vokabular zurück und verwendete immer wieder Fremdwörter. Er sprach in verschachtelten Sätzen, die einen roten Faden hatten. Heute wiederholt er sich ständig, benutzt immer wieder dieselben Wörter, hält sich nicht an Grammatik und Logik.

So hörte sich eine typische Trump-Antwort bei einer Pressekonferenz über Verbandelungen mit Russland an: «Es gibt keine Absprache zwischen sicherlich mir und meinem Wahlkampfteam, aber ich kann immer für mich sprechen – und die Russen, null.»

US-Abgeordnete will Trumps Geisteszustand überprüfen lassen

Im Artikel sind sich die Neurolinguisten einig: Der Verlust des Sprachvermögens kann Hinweis auf eine nachlassende Funktionstüchtigkeit des Gehirns sein – und im schlimmsten Fall auf eine Hirnerkrankung wie Demenz.

Bewiesen ist freilich nichts. Es gibt andere mögliche Erklärungen: Dass Trump als Präsident einfach viel gestresster ist etwa. Oder, dass er sich einer einfachen Sprache bedient, damit ihn seine Anhänger besser verstehen.

Eine US-Abgeordnete will nach den ganzen Spekulationen Klarheit: Die Demokratin Zoe Lofgren will Trump mit einer Resolution dazu zwingen, sich medizinisch untersuchen zu lassen – auch auf seinen Geisteszustand hin. (rey)

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