Russland rüstet auf – und lässt sich dies einiges kosten. Umgerechnet 320 Milliarden Franken will Präsident Wladimir Putin für die Modernisierung seiner Waffensysteme bis 2020 ausgeben.
Aktuell zählen sieben russische Firmen zu den Top-100-Waffenherstellern weltweit. Ihr Geschäft floriert vor allem dank vermehrter Bestellungen des Kreml, wie aus einer Analyse der amerikanischen Fachzeitschrift «Defense News» hervorgeht.
Almas Antei, ein auf Luftabwehrsysteme spezialisiertes Unternehmen, schob sich in der Rangliste der grössten Rüstungsschmieden etwa vor auf Platz elf. Der Umsatz stieg 2014 um mehr als zehn Prozent, wie der «Spiegel» berichtet. Russian Helicopters (Platz 23) verzeichnete ein Plus von 16,3 Prozent. Die Tactical Missile Cooperation (Platz 31), die unter anderem Raketen für Russlands Luftwaffe herstellt, steigerte ihre Umsätze gar um 48,6 Prozent.
Nicht auf den Westen angewiesen
Doch nicht nur die zunehmenden Bestellungen des Kreml kurbeln das Geschäft der russischen Waffenbauer an, sondern auch die wachsenden Exporte ins Ausland. Nach den USA ist Russland der zweitgrösste Rüstungsexporteur weltweit. Im vergangenen Jahr verzeichnete man ein Plus von umgerechnet 2,1 Milliarden Franken gegenüber 2013.
Putin hat seine Beamten und die vaterländischen Rüstungshersteller jüngst immer wieder aufgefordert, alles zu tun, um «Russlands Präsenz auf dem globalen Waffenmarkt zu stärken». Der Premier misst den Rüstungsexporten strategische Bedeutung zu.
Die russischen Medien feierten die guten Geschäftergebnisse derweil als Sieg über den Westen. Sie sehen darin einen Beweis dafür, dass die gegen Russland verhängten Sanktionen keine Wirkung zeigen. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlichte beispielsweise die Karikatur eines Bären, der mit Gewichten trainiert, auf denen «Sanktionen» steht.
In der Tat scheinen die grossen russischen Rüstungskonzerne nicht auf den Westen angewiesen. Denn Putins beste Kunden – Indien, Irak, China, Vietnam – beteiligen sich allesamt nicht an den Strafmassnahmen des Westens.
Aber: Ganz spurlos sind die Sanktionen an Russlands Waffenschmieden trotzdem nicht vorbeigegangen. Für gerade einmal sieben Komponenten aus Nato-Staaten hat das russische Verteidigungsministerium bislang heimischen Ersatz gefunden – gebraucht werden insgesamt 127. Zudem sind die Rüstungsimporte im vergangenen Jahr trotz der gesteigerten Umsätze einzelner Konzerne von umgerechnet 145 Millionen auf rund 100 Millionen Franken gefallen. (gr)