Trotz geschlossener Grenze
13'000 Menschen harren im Schlamm von Idomeni aus

In Idomeni regnet es seit Tagen stark. Die 13'000 Flüchtlinge aber denken nicht ans Umkehren. Sie wollen die nasse Kälte aussitzen. Erst 250 Flüchtlinge haben aufgegeben.
Publiziert: 10.03.2016 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:50 Uhr

Trotz starker Regenfällen der letzten Tage haben erst etwas mehr als 250 Flüchtlinge das Aufnahmelager in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze freiwillig verlassen. Vor allem Familien wurden mit Bussen zurück in organisierte Lager im Grossraum Athen gebracht.

Ein kleiner Junge spaziert im Regen.
Foto: Reuters

Dies berichteten griechische Medien heute Morgen. Mindestens 13'000 Menschen harren aber noch immer in Idomeni aus. Vertreter der griechischen Behörden, aber auch Hilfsorganisationen ermutigen die Menschen abzureisen. Es sei sinnlos im Schlamm zu warten, weil die Grenze zu Mazedonien vorerst nicht aufgemacht werde, hiess es.

Die Balkanroute von Griechenland in Richtung Westeuropa ist für Flüchtlinge faktisch geschlossen. Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien lassen seit Mittwoch niemanden ohne Reisepass und Visa passieren. Damit sitzen insgesamt mehr als 35'000 Menschen in Griechenland fest.

2000 Menschen stecken in Serbien fest

In Mazedonien können rund 1500 Flüchtlinge weder vor noch zurück, berichten die Behörden heute in Skopje. Die Menschen - die meisten von ihnen aus Afghanistan - harren den Angaben zufolge im Aufnahmelager Tabanovce an der Grenze zu Serbien aus.

Foto: KEY

In Serbien selbst stecken bis zu 2000 Menschen fest. Im kroatischen Aufnahmelager der Stadt Slavonski Brod waren es nach Angaben des Innenministeriums in Zagreb über 400.

Die weitgehende Blockade der Balkanroute hat den Flüchtlingsandrang nach Österreich und Deutschland versiegen lassen: Seit Beginn der Woche zählte etwa die österreichische Polizei keinen einzigen Flüchtling mehr am österreichisch-slowenischen Grenzübergang Spielfeld.

Der Nato-Einsatz zur Kontrolle der Schlepperaktivitäten in der Ägäis hat noch nicht zu einem merklichen Rückgang des Flüchtlingszustroms aus der Türkei geführt. Wie das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) heute mitteilte, kamen gestern 3340 Migranten auf den griechischen Inseln in der Ostägäis an.

Zuvor hatte der Sprecher des griechischen Krisenstabs für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, die Zahl auf 2073 beziffert. Die Nato hat bislang keine Angaben gemacht. Der Einsatz läuft in vollem Umfang seit Montag.

Wieder Bootsunglück

Die auf den Inseln eintreffenden Flüchtlinge werden mit Fähren zur Hafenstadt Piräus auf dem griechischen Festland gebracht. Dort kamen am Morgen rund 800 Flüchtlingen an. Heute Abend würde laut Küstenwache eine weitere Fähre mit etwa 300 Flüchtlingen an Bord erwartet.

Bei einem Bootsunglück vor der türkischen Küste ertranken unterdessen laut einem Medienbericht am Mittwochabend mindestens fünf Flüchtlinge, darunter ein Baby. Das Boot war demnach auf dem Weg zur griechischen Insel Lesbos, als es nur 500 Meter vor der Küste der Provinz Çanakkale im Nordwesten der Türkei kenterte. (nbb/SDA)

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