Nach Angaben des Katastrophenschutzes waren auch am Dienstag knapp 1400 Feuerwehrleute weiter damit beschäftigt, etwa sechs Schwelbrände zu löschen.
In dem radioaktiv belasteten Gebiet wurden mit schwerer Technik über 400 Kilometer Brandschutzschneisen gezogen. Starker Wind erschwerte die Löscharbeiten. In der etwa 70 Kilometer vom Sperrgebiet entfernten Hauptstadt Kiew verringerte leichter Regen den Smog.
Radioaktivität sei kein Problem
Die Behörden versicherten erneut, dass die Radioaktivität in den an das Sperrgebiet angrenzenden besiedelten Gebieten unterhalb der Grenzwerte liege.
In den Vorjahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Sperrzone. Als Ursache wird oft Brandstiftung vermutet. Der Block vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl war im April 1986 explodiert. Radioaktiv verstrahlte Landstriche um die Atomruine wurden gesperrt. Es handelte sich um die grösste Atomkatastrophe in der zivilen Nutzung der Kernkraft. Es gab Tausende Tote und Verletzte. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.
Lage werde verharmlost
Die internationale Ärzteorganisation zur Verhinderung eines Atomkriegs IPPNW warnte vor einer Verharmlosung der Lage. Es gebe radioaktive Wolken über der Ukraine. «Bei ungünstiger Wetterlage und Windrichtung könnte auch der Rest Europas, könnte auch Deutschland von den radioaktiven Wolken betroffen sein», teilte der IPPNW-Co-Vorsitzende Alex Rosen am Montag mit.
Rauchschwaden erreichen Europa
Stark verdünnte Rauchschwaden hätten bereits andere Teile Europas erreicht. Feine Messungen hätten einen Anstieg bei den Cäsium-137-Werten gezeigt. Die gemessenen Strahlenwerte seien zwar «keine relevante Gefahr für die Bevölkerung», sagte Rosen. Es könnten aber auch deutlich stärker verseuchte Teile der Sperrzone in Brand geraten.
1'000 Feuerwehrleute im Einsatz
Die Grösse der abgebrannten Fläche wurde mit über 10 000 Hektar angegeben, die Ärzteorganisation und die Umweltschutzorganisation Greenpeace nannten 46 000 Hektar. Auch im besiedelten Gebiet Schytomyr - in Nachbarschaft zur Sperrzone Tschernobyl - kämpften knapp 1000 Feuerwehrleute gegen Waldbrände. In Dörfern wurden Dutzende Häuser zerstört, ihre Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden. (SDA)
Am 26. April 1986 explodierte der Tschernobyl-Reaktor in vollem Betrieb – der erste Super-GAU in der Geschichte der Kernenergie. Auch Jahre später kämpfen Menschen und Natur immer noch mit den Spätfolgen der Katastrophe.
Am 26. April 1986 explodierte der Tschernobyl-Reaktor in vollem Betrieb – der erste Super-GAU in der Geschichte der Kernenergie. Auch Jahre später kämpfen Menschen und Natur immer noch mit den Spätfolgen der Katastrophe.