Millionen von Menschen flüchten Richtung Europa. Die meisten kommen über das Meer oder nehmen den Landweg über den Balkan. In den vergangenen Wochen hat sich jedoch noch eine weitere Route eröffnet: via Russlands arktische Gebiete nach Nordnordwegen.
Und die wird unter Flüchtlingen immer beliebter: Während im letzten Jahr gerade mal 20 Asylbewerber über die sogenannte Arktisroute ins norwegische Hafenstädtchen Kirkenes weit nördlich des Polarkreises kamen, waren es seit Anfang Oktober bereits über 2000.
Da die russische Seite keine Fussgänger über die Grenze lässt und Norwegen bei der Einreise von Motorfahrzeugen strengste Richtlinien anwendet, kommen die Flüchtlinge mit dem Velo.
Noch im Oktober hatten die norwegischen Behörden befürchtet, dass bis Ende Jahr bis zu 10'000 Menschen über die Artkisroute nach Norwegen kommen könnten. Doch wie die Nachritenagentur «Reuters» nun meldet, ist die Zahl der Grenzgänge in den vergangenen Tagen wieder stark zurückgegangen.
Laut einem Insider, der mit der Flüchtlings-Situation in Nordnorwegen vertraut ist, sei dies einerseits auf die eisigen Temperaturen, andererseits auf eine zunehmende Velo-Knappheit auf der russischen Seite zurückzuführen.
Das Problem: Während die nordnorwegischen Provinz Finnmark, wo auch das Hafenstädtchen Kirkenes liegt, von der Infrastruktur her für eine derartige Flüchtlingswelle einigermassen gewappnet wäre, sieht dies auf russischer Seite ganz anders aus. Dort droht den Flüchtlingen, die es nicht bald über die Grenze nach Europa schaffen, ein äusserst harter Winter.