Trotz desaströser Umfragewerte
Merkel sieht Wahlausgang in Deutschland weiter völlig offen

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht den Ausgang der Bundestagswahl am 26. September trotz desaströser Umfragewerte für ihre Christdemokraten weiterhin offen.
Publiziert: 09.09.2021 um 16:30 Uhr
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht zu Beginn ihrer Rede bei der Klausurtagung des Vorstand der EVP-Fraktion des Europäischen Parlaments. Merkel (CDU) sieht den Ausgang der Bundestagswahl am 26. September trotz desaströser Umfragewerte für ihre Christdemokraten weiterhin offen. Foto: Michael Kappeler/dpa
Foto: MICHAEL KAPPELER

«Wir sind mitten im Wahlkampf. Ich spüre, dass da auch wirklich gekämpft wird», sagte Merkel am Donnerstag bei einer Vorstandssitzung der bürgerlich-christdemokratischen Europäischen Volkspartei (EVP) in Berlin. «Abgerechnet wird am Wahltag», ergänzte sie. Zur Parteienfamilie EVP gehören beispielsweise die deutsche CDU und CSU sowie die österreichische ÖVP.

Auf die Frage, ob sie besorgt sei, dass die Bilanz ihrer 16-jährigen Regierungszeit getrübt werde, falls die CDU/CSU das Kanzleramt an eine Links-Regierung abgeben müsse, sagte Merkel, sie wolle sich zu Spekulationen nicht äussern. «Sondern es wird gekämpft, und abgerechnet wird zum Schluss», wiederholte die Kanzlerin.

Es sei jedem in CDU und CSU klar gewesen, dass man nach 16 Jahren nicht automatisch und ohne Anstrengungen wieder ins Kanzleramt komme. Merkel tritt bei der Bundestagswahl nicht mehr an.

Auf die Frage, welche Eigenschaften sie an SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz schätze, antwortete Merkel: «Ich schätze, dass wir, wenn wir was miteinander besprechen und absprechen, dass wir das dann beide einhalten.» Scholz ist Merkels Vizekanzler und Finanzminister in der Bundesregierung.

Der EVP-Fraktionsvorsitzende im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), sagte, die Tagung der Fraktionsspitze sei auch in Berlin einberufen worden, um der Union im Wahlkampf zu helfen. Die EVP-Mitglieder wüssten, «wie wichtig eine bürgerliche Regierung in Berlin für den gesamten Kontinent ist».

Ein linke deutsche Regierung werde in Europa «eher zur Vertiefung von Spaltungen führen», warnte Weber. Vielmehr sollte der von Merkel vertretene Ansatz des Zuhörens und Aufeinanderzugehens auch in schwierigen Fragen wie der Rechtsstaatlichkeit und in Wertefragen aus dem Kanzleramt heraus fortgesetzt werden.

(SDA)

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