Trotz Boykott
Madagaskar wählt Präsidenten

Der südostafrikanische Inselstaat Madagaskar hat am Donnerstag trotz eines Boykotts von 10 der insgesamt 13 Kandidaten einen Präsidenten gewählt.
Publiziert: 16.11.2023 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2023 um 22:38 Uhr
Menschen stehen an vor einem Wahllokal. Foto: Alexander Joe/AP/dpa
Foto: ALEXANDER JOE

In den Wahllokalen bildeten sich Wahlbeobachtern zufolge nur kurze Schlangen. Man habe eine «geringe Beteiligung» verzeichnet, die Atmosphäre in den Wahlbüros sei angespannt, aber friedlich gewesen, hiess es.

Die Opposition in dem für seine Vanille bekannten 25-Millionen-Einwohner-Land wirft Amtsinhaber Andry Rajoelina, der erneut kandidiert, vor, sich mit illegalen Mitteln an der Macht halten zu wollen. Zehn Oppositionskandidaten riefen daher ihre Anhänger auf, von der Abstimmung fernzubleiben – obwohl sie auf den bereits davor gedruckten Stimmzetteln gelistet sind.

Die Opposition beschuldigt Rajoelina, das Verfassungsgericht und die Wahlkommission bestochen zu haben, um seinen Wahlkampf zu stärken. Vor der Wahl war es immer wieder zu Protestmärschen der Opposition gekommen, die von der Polizei teils gewaltsam abgebrochen wurden. Die Vereinten Nationen haben sich über die sich verschlechternde Menschenrechtslage in dem Land im Indischen Ozean besorgt geäussert.

Der Wahlboykott zeige, dass es Madagaskar an «demokratischer Reife» fehle, sagte Rajoelina nach Abgabe seiner Stimme in der Hauptstadt Antananarivo. «Wahlen sind der einzige demokratische Weg an die Macht zu kommen. Dafür kämpfe ich», so der 49-Jährige. Dabei kam Rajoelina 2009 erstmals durch einen Putsch an die Macht.

Viele registrierte Wähler folgten jedoch dem Boykott-Aufruf der Opposition. «Ich wähle nicht ... und ich akzeptiere nicht das Ergebnis so einer Wahl», sagte Gemüseverkäuferin Sahondra der Deutschen Presse-Agentur in Antananarivo. Kleidungsverkäuferin Nantenaina beschrieb die Wahl als «sinnlos», da sich sie Regierung «diktatorisch gebärdet».

Die Bilanz Rajoelinas Amtszeit ist mangelhaft: In den vergangenen fünf Jahren ist etwa die Armut gestiegen, das Bildungsniveau gesunken, die Versorgung mit Strom und Trinkwasser hat sich verschlechtert.

Das Ergebnis der Wahl soll bis zum 1. Dezember verkündet sein.

(SDA)

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