Die Liebe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin (64) ist seit dem Amtsantritt deutlich abgekühlt. Neuerdings macht US-Präsident Donald Trump (70) dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un (32) den Hof. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte er gestern: «Wenn es für mich angemessen wäre, mich mit ihm zu treffen, wäre es mir eine Ehre, dies zu tun.»
Bereits am Sonntag hatte Trump die Weltöffentlichkeit mit Lob für Kim überrascht. Im TV-Sender CBS zeigte er grosses Verständnis für das nordkoreanische Staatsoberhaupt. Kim sei ja ganz jung an die Macht gekommen, sagte der US-Präsident. «Viele Leute wollten ihm diese Macht wegnehmen, wie sein Onkel und andere. Offensichtlich ist er aber ein ziemlich kluges Köpfchen.» (Im englischen Original: «a pretty smart cookie»).
Zurückkrebsen über den Sprecher
Kurz zuvor hatte Trump noch vor der atomaren Bedrohung gewarnt, die von Nordkorea ausgehe. Sogar einen Präventivschlag wollte er nicht ausschliessen.
Der vom Präsidenten eingeschlagene Kuschelkurs kam für das Weisse Haus etwas plötzlich – nie zuvor hatte sich ein US-Präsident einem nordkoreanischen Diktator gegenüber derart gesprächsbereit gezeigt. Die Bedingungen für ein persönliches Treffen mit Kim seien derzeit nicht erfüllt, stellte Sprecher Sean Spicer in einer Pressekonferenz umgehend klar.
Einladung für Duterte, Gratulation für Erdogan
Kritik eingehandelt hat sich Trump auch wegen der Einladung des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte (72) nach Washington, der in seinem Land einen blutigen Kampf gegen den Drogenhandel führt. Tausende Menschen sind dabei bereits umgebracht worden. Duterte prahlt damit, auch selbst schon getötet zu haben. Trumps Einladung für Duterte wird etwa von Menschenrechtsgruppen scharf kritisiert.
Auch die telefonische Gratulation für Recep Tayyip Erdogan (63) anlässlich der Annahme des Verfassungsreferendums stiess zum Teil auf Unverständnis. Dank der Zustimmung der Stimmbürger ist der türkische Präsident mit einer nie da gewesenen Machtfülle ausgestattet. Kritiker befürchten diktatorische Verhältnisse. (noo)