Trauerfeier für den Popstar der Astrophysik
Stephen Hawking (†76) lockt Tausende zu letztem Geleit

Der Astrophysiker Stephen Hawking ist vor knapp drei Wochen gestorben. Am Oster-Wochenende fand in Cambridge die Trauerfeier für den Popstar der Astrophysik statt.
Publiziert: 02.04.2018 um 08:59 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:25 Uhr

Letzter Beifall für ein Wissenschaftsgenie: Fast drei Wochen nach dem Tod von Stephen Hawking haben etwa 500 geladene Gäste auf einer Trauerfeier Abschied von dem Astrophysiker genommen. Als sechs Männer den Sarg in die Kirche Great St. Mary's im britischen Cambridge trugen, applaudierten Tausende Zaungäste.

Hawkings Asche wird am 15. Juni in der Londoner Westminster Abbey bestattet, nahe der Ruhestätte des Universalgelehrten Isaac Newton (1643-1727). Der Astrophysiker war am 14. März im Alter von 76 Jahren friedlich in seinem Haus in Cambridge eingeschlafen.

Eichensarg und Lilien für Stephan Hawking

Zu den Gästen in der Kirche gehörten Verwandte, Freunde und Kollegen des Top-Forschers. Darunter war auch der britische Schauspieler Eddie Redmayne, der Hawking im Film «Die Entdeckung der Unendlichkeit» spielte. Er las während der Trauerfeier aus der Bibel vor.

Abschied von Hawking nahmen in dem Gotteshaus zudem das Model Lily Cole und Queen-Gitarrist Brian May, der auch Astrophysiker ist. Auf der Gästeliste standen unter anderem der Schriftsteller Alan Bennett und der Gründer des Raumfahrtunternehmens SpaceX, Elon Musk.

Auf Hawkings Eichensarg lag ein Arrangement aus weissen Lilien, das das Universum darstellen sollte, und eines aus weissen Rosen als Symbol für den Polarstern. Die Glocke schlug beim Eintreffen des Sargs 76 Mal - ein Schlag für jedes Lebensjahr.

Für Hawking waren Frauen das grösste Rätsel

Das Wissenschaftler litt an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Seit Jahrzehnten war er fast völlig bewegungsunfähig und sass im Rollstuhl.

Trotz seiner schweren Erkrankung reiste der Astrophysiker um die Welt und absolvierte einen Parabelflug in Schwerelosigkeit. Er entwickelte Theorien zum Ursprung des Universums und zu kosmischen Schwerkraftmonstern, den Schwarzen Löchern.

Hawking beschäftige sich auch mit populären Themen wie Zeitreisen und Ausserirdischen und war für viele seiner Fans so etwas wie ein Popstar der Wissenschaft. Sein 1988 erschienenes Buch «Eine kurze Geschichte der Zeit» wurde millionenfach verkauft und machte ihn weltberühmt.

1979 wurde Hawking Professor für Mathematik in Cambridge. Mehr als 30 Jahre hatte er dort den Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik inne - und stand damit in der Nachfolge von Isaac Newton.

Das Wissenschaftsgenie war zweimal verheiratet und bekannte, dass Frauen für ihn das grösste Rätsel seien. In der Kirche waren auch seine drei erwachsenen Kinder Lucy, Timothy und Robert.

«Früher oder später müssen wir zu den Sternen schauen»

In seinen letzten Jahren trat Hawking zunehmend als Mahner auf. Intelligente Roboter, Klimaerwärmung, Atomkrieg und durch Gentechnik hergestellte Viren könnten die Erde gefährden, warnte er. Die Menschheit müsse sich Ausweichmöglichkeiten im All schaffen, falls es zu einer hausgemachten Katastrophe kommen sollte.

Gemeinsam mit dem russischen Milliardär Jurij Milner plante er, eine Armee nur etwa briefmarkengrosser Raumschiffe auf eine 20-jährige Reise zum Sternsystem Alpha Centauri zu schicken. «Früher oder später müssen wir zu den Sternen schauen», sagte Hawking. (SDA/rad)

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