Es ist einer der anspruchsvollsten Extrembergläufe der Alpen: 121 Kilometer über 7554 Höhenmeter und das in 40 Stunden. Beim Südtirol Ultra Skyrace von Bozen (I) kann viel passieren. «Alle teilnehmenden Athleten werden an ihre physischen und psychischen Grenzen gebracht», warnt der Veranstalter.
Doch den plagen jetzt ganz andere Sorgen. Denn das, was am Samstagabend gegen 19.15 Uhr am Kratzberger See geschieht, schockt die internationale Sportwelt: Eine Läuferin wird auf rund 2100 Meter über Meer vom Blitz getroffen! Die 44-jährige Norwegerin stirbt auf dem Weg ins Spital.
Die Norwegerin läuft in die Wetterfalle
Bis dahin läuft beim Ultra Skyrace alles rund. Am zweiten Lauftag zieht eine Gewitterfront auf. Die Rennleitung unterbricht gegen 18.45 Uhr den Berglauf. Die Teilnehmer nahe der Antranhütte, der Hirzerhütte und beim Kesselberg können aufgehalten werden. Doch eine Gruppe ist ausserhalb der Reichweite der Streckenposten – und wird nicht rechtzeitig gewarnt.
Die Gruppe mit der Norwegerin rennt in die tödliche Wetterfalle. Das Unwetter tobt, es donnert. Die zwei italienischen Läufer müssen zusehen, wie ein Blitz die Frau aus Skandinavien trifft. Sofort setzen die Männer einen Notruf ab.
Siegerehrung abgesagt
Die Südtiroler Flugrettung schickt ihren Hubschrauber Pelikan 1 in die Sarntaler Alpen. Verzweifelt versuchen Notarzt und Sanitäter, die Frau vor Ort zu reanimieren. Die Norwegerin wird in den Heli geladen und ins Spital nach Bozen geflogen. Bei Ankunft erliegt sie ihren schweren Verletzungen. Auch die beiden italienischen Mitläufer fliegen mit dem Hubschrauber ins Tal. Sie müssen psychologisch betreut werden.
«Wir sind geschockt und tief erschüttert über dieses tragische Unglück», sagt Josef Günther Mair, Leiter des OK Teams des Südtirol Ultra Skyrace, in einer Mitteilung auf der Webseite. «Den Angehörigen der verunglückten Athletin drücken wir unser tiefstes Mitgefühl aus.» Die für Sonntag 11 Uhr angesetzte Siegerehrung wurde abgesagt.