Mehrere Tote bei Brand in Hotel
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Türkisches Skigebiet:Mehrere Tote bei Brand in Hotel

Holzfassade fing Feuer
76 Tote nach Hotelbrand in türkischem Skigebiet

Ein verheerender Brand im türkischen Skiort Kartalkaya forderte 76 Menschenleben und verletzte 52 weitere. 52 Todesopfer seien bisher identifiziert worden. Die Ursache des Feuers ist noch unklar. Vier Personen, darunter der Geschäftsinhaber, wurden festgenommen.
Publiziert: 21.01.2025 um 07:47 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2025 um 20:26 Uhr
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Der Brand brach in der Nacht aus.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Brand in türkischem Skiort Kartalkaya: 76 Tote, 52 Verletzte
  • Feuer brach auf der Restaurantetage aus, Ursache noch unklar
  • 234 Gäste im Hotel, 267 Einsatzkräfte und 85 Fahrzeuge vor Ort
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Bei einem Brand in einem Hotel im türkischen Skiort Kartalkaya hiess es zunächst, dass zehn Menschen ums Leben gekommen und 32 weitere verletzt wurden. Das Feuer sei um 3.27 Uhr am Dienstag gemeldet worden, erklärte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya (56) im Onlinedienst X. Kartalkaya liegt in einem beliebten Skigebiet in der Provinz Bolu in Anatolien. Später korrigierte er die Zahl der Toten auf 76, verletzt wurden 52 Menschen. 52 Todesopfer seien bisher identifiziert worden, sagte Yerlikaya.

Die Brandursache ist aktuell noch unklar. Offenbar brach das Feuer im Restaurant des Hotels «Grand Kartal» aus. Zahlreiche Feuerwehrleute sind nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vor Ort. Laut Yerlikaya sind 267 Kräfte und 85 Fahrzeuge im Einsatz, darunter auch Autos und Mitarbeiter von Rettungsdiensten. 

Untersuchungen wurden eingeleitet

Innenminister Ali Yerlikaya, Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy (57) und Gesundheitsminister Kemal Memişoğlu (59) haben sich auf den Weg in die Region gemacht.

Aufgrund der Lage des Hotels gestalteten sich die Löscharbeiten schwierig, wie Innenminister Yerlikaya in einem Statement erklärte. «Da es sich bei der Rückseite des Hotels um einen Hang handelt, erfolgte der Eingriff von vorne und von der Seite», so Yerlikaya. Untersuchungen seien bereits eingeleitet. Yerlikaya versprach: «Wer auch immer dies verursacht hat, sei es ein Fehler oder eine Fahrlässigkeit, wird sowohl gerichtlich als auch verwaltungsrechtlich geahndet.»

Justizminister Yılmaz Tunc gab bekannt, dass sechs Oberstaatsanwälte mit der Brandkatastrophe beauftragt wurden und ein fünfköpfiges Expertengremium gebildet wurde. Darüber hinaus sagte Tunc, dass im Rahmen der Ermittlungen zur Brandkatastrophe vier Personen, darunter der Geschäftsinhaber, festgenommen wurden.

Eine Reporterin des Senders CNN Türk sagte, starker Wind erschwere die Löscharbeiten. Auch am Morgen kämpften die Einsatzkräfte weiter gegen die Flammen.

«Es gibt nicht einmal einen Feueralarm»

Der Gouverneur von Bolu, Abdülaziz Aydın, teilte Anadolu mit, dass das Feuer nach ersten Erkenntnissen auf der Restaurantetage des Hotels ausgebrochen sei. Bilder zeigen, wie das Dach und die oberen Stockwerke brannten.

Urlauber berichteten der «Hürriyet», dass es im Hotel keine Sicherheitsmassnahmen gegeben habe. Ein Urlauber sagte: «Das Hotel hat keine Sicherheitsvorkehrungen», ein anderer: «Es gibt nicht einmal einen Feueralarm».

Türkische Schwimmerin unter den Opfern

Ein weiterer Gast kritisierte: «Wir sind erst Stunden später aufgewacht und von der Treppe gesprungen. Die Leute sind von den Etagen gesprungen. Das ist wie ein Scherz. Und jetzt ist mein Bruder nirgends zu finden.»

Wie der türkische Sportverein Fenerbahce auf der Plattform X bekannt gab, sind die 2014 geborene Schwimmsportlerin Vedia Nil Apak und ihre Mutter Ferda Apak bei dem Brand ums Leben gekommen. «Möge Gott unserer Sportlerin und unserem Kind Vedia Nil Apak und ihrer Mutter Ferda Apak gnädig sein», schreibt der Verein in seinem Post. 

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Skigebiet ist bei Einheimischen sehr beliebt

Der Sender NTV berichtete, die Fassade des Hotels bestehe aus Holz – deshalb habe sich das Feuer besonders schnell ausbreiten können. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinander geknüpften Leintüchern selbst aus den Fenstern zu retten. Mindestens zwei der Opfer seien tödlich verunglückt, als sie in Panik aus dem Gebäude sprangen, sagte Abdulaziz Aydin, der Gouverneur der Region Bolu, der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Auch ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können. Nach dem Bericht der Zeitung war das Hotel voll belegt – 234 Menschen hätten dort übernachtet.

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Kartalkaya ist ein beliebtes Skiresort im Koroglu-Gebirge und liegt rund 300 Kilometer östlich von Istanbul.

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