Keine Geschichte bewegte die BLICK-Leser gestern mehr als der tragische Tod eines Mädchens an Bord des Kreuzfahrtschiffs Freedom of the Seas. Nun haben lokale Medien die Tragödie vom Sonntag im Hafen von San Juan auf Puerto Rico nachzeichnen können. Dort lag das Schiff am Dock.
Gegen 16.30 Uhr wird die Ferienidylle an Bord jäh von einem markerschütternden Schrei übertönt. Kimberly Schultz Wiegand steht am Fenster. Sie muss mitansehen, wie ihre erst 18 Monate alte Tochter Chloe in die Tiefe stürzt. Unmittelbar vor dem tödlichen Sturz hatte der Grossvater von Chloe, Salvatore Anello, noch mit dem Mädchen gespielt und herumgealbert.
Siebentägige Kreuzfahrt endete, bevor sie begonnen hatte
Gestern berichteten lokale Medien, dass der Grossvater die die Eineinhalbjährige aus Spass aus dem Fenster auf dem elften Deck gehalten habe. Diese Angaben präzisierte José Carmona, Sprecher der Hafenpolizei. Der Grossvater habe Chloe auf die Kante des geöffneten Fensters gesetzt.
Am tragischen Unglück ändert dies aber nichts. Plötzlich entgleitet Chloe den Händen des Grossvaters. Das Mädchen stürzt 45 Meter tief. Dort fällt sie nicht ins Wasser sondern schlägt auf dem Betonboden am Dock auf. Das Mädchen hat keine Chance. Trotz umgehender Rettungsmassnahmen stirbt Chloe kurz darauf in einem Spital.
Die Familie von Chloe kommt aus dem US-Bundesstaat Indiana. Sie hatte laut «CNN» eine siebentägigen Kreuzfahrt gebucht. Für die Familienferien, die in Puerto Rico begannen, waren nicht nur Chloes Eltern und ihr Bruder, sondern auch beide Grosselternpaare mit an Bord.
Das Todesdrama um die kleine Chloe schockiert auch in der Heimat des Mädchens. Chloes Vater, Alan Wiegand, ist Polizist beim South Bend Police Department. «Die Polizei bittet die Gemeinde, für die gesamte Familie Wiegand zu beten», drückt die South Bend Police ihre Anteilnahme aus.
Chloes Familie noch nicht zu Tragödie befragt
Grossvater Salvatore Anello arbeitete in der IT-Abteilung des Bezirks St. Joseph County, wie der US-Fernsehsender ABC 6 berichtet. «Er ist ein sehr wertvoller Mitarbeiter. Einfach wunderbar, er würde alles für dich tun. Jetzt trauern wir mit ihm», sagt der IT-Leiter des Bezirks St. Joseph County, Mike Hamann.
Die Rederei Royal Carribean Cruises Ltd., der die Freedom of the Seas gehört, hat sich ebenfalls geäussert. «Wir unterstützen die lokalen Behörden in San Juan bei den Ermittlungen infolge des Vorfalls an Bord der Freedom of the Seas», sagt ein Sprecher der Rederei zu «Daily Mail». Das Unternehmen sei zutiefst betrübt.
Die zuständige Polizei untersucht den Vorfall. Videoüberwachungsaufnahmen werden ausgewertet, Passagiere zum Unfallhergang befragt. Die Familie konnte bisher noch nicht zum Tod von Chloe befragt werden. Sie befindet sich derzeit in medizinischer und psychologischer Betreuung. Während der Dauer der Untersuchungen werde die ganze Familie auf US-Territorium bleiben.