Tragische Wende nach Bärenattacke in Kanada
Rettungsschuss des Partners tötete Schweizerin (†42)

Eine Schweizerin, die 2014 nach einer Bärenattacke in Kanada starb, ist nicht an den Verletzungen erlegen, die ihr das Tier zugefügt hatte. Sondern an einer Kugel, die ihr Partner auf den Bären abgefeuert hatte.
Publiziert: 28.12.2015 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:26 Uhr
Matthias L. und Claudia H. auf einem Facebook-Bild.
Foto: ZVG

Das Drama ereignete sich am 18. Oktober des vergangenen Jahres: Ein Grizzly-Bär dringt in das abgelegene Haus des Schweizer Auswanderer-Paars Claudia H.* und Matthias L.* im kanadischen Yukon-Gebiet ein.

Die 42-jährige Frau kann zunächst aus dem Haus flüchten. Doch das 180 Kilogramm schwere Tier holt sie ein, packt sie, schleift sie über ein Bachbett und attackiert sie immer wieder.

Matthias L. eilt seiner Freundin zu Hilfe, feuert mit einem Gewehr mehrere Schüsse auf das Tier ab und tötet es. Dann bringt er Claudia H. in ein rund 50 Kilometer entferntes medizinisches Zentrum, wo die Schweizerin allerdings für tot erklärt wird.

Und nun erhält der ohnehin schon schreckliche Zwischenfall, eine neue, unerwartete und dramatische Wende.

Wie aus dem kürzlich publizierten Obduktionsbericht hervorgeht, starb Claudia H. nämlich nicht an den Verletzungen, die ihr der Bär zugefügt hatte – sondern an einer Schusswunde.

«Eine Kugel, die für den Bären bestimmt war, traf einen Ast, wurde abgelenkt und bohrte sich in die Brust von Frau H. – mit tödlichen Folgen», schreibt die zuständige Untersuchungsbeamtin Kirsten Macdonald in ihrem Bericht.

Gegenüber lokalen Medien sagt Matthias L., es sei für ihn ein Schock gewesen, als er erfahren hatte, wie seine Partnerin wirklich starb.

«Was damals passiert ist, was ich sah und was ich hörte, war schon beinahe zuviel», so L. «Jetzt muss ich auch noch mit der Tatsache klarkommen, dass Claudia durch eine Kugel starb.» Eine Kugel, die er abgefeuert hatte, um sie zu retten.

Die Behörden machen dem Schweizer dennoch keinen Vorwurf. «Der Bär hat die Frau attackiert. Hätte ihr Partner den Bären nicht erschossen, wäre die Attacke weitergegangen», sagt Untersuchungsbeamtin Macdonald.

Matthias L. habe genau das getan, was er habe tun müssen. «Es handelt sich um eine katastrophale Verkettung von unglücklichen Umständen.»

Dazu gehört auch, dass sich H. laut dem Obduktionsbericht während der Attacke totgestellt hat – ein fataler Fehler. «Bei einem solchen Angriff muss sich das Opfer zur Wehr setzen», sagt Macdonald.

Die Untersuchungsbeamtin will sich nun dafür einsetzen, dass die Bevölkerung in den abgelegenen Gebieten Kanadas besser darüber informiert wird, wie sie angemessen auf Begegnungen mit verschiedenen Arten von Bären zu reagieren hat.

* Namen der Redaktion bekannt

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