Massenpanik
Über 50 Tote bei Festival in Äthiopien

Bei einer Massenpanik nach regierungskritischen Protesten sind in Äthiopien Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Eine religiöse Zeremonie in Bishoftu, rund 45 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Addis Abeba, wurde am Sonntag Schauplatz von Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Publiziert: 02.10.2016 um 23:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:40 Uhr
Eine religiöse Zeremonie am Erntedankfest wurde Schauplatz von Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei.
Foto: Keystone

Offiziell ist momentan die Rede von mindestens 52 Toten, ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur dpa berichtete von der Kundgebung jedoch von bis zu 300 Toten. Zu den Feierlichkeiten sollen mindestens zwei Millionen Menschen zusammengekommen sein. Das «Irreechaa» der Menschen in der Region Oromo entspricht etwa dem Erntedankfest.

Augenzeugen berichteten, dass Teilnehmer Steine auf Sicherheitskräfte geworfen und Parolen gegen die Regierung gerufen hätten. Die Polizei setzte Tränengas ein und schoss mit scharfer Munition in die Luft.

Bei dem Versuch, dem Chaos zu entkommen, fielen Menschen in Strassengräben oder sprangen in einen nahegelegen Fluss und ertranken. Zahlreiche Verletzte wurden in nahe gelegene Spitäler gebracht.

Bei Demonstrationen gegen die Regierung war es bereits in den vergangenen Monaten zu blutigen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen.

Die Unruhen begannen im November 2015, als die Regierung Ausbauarbeiten von Addis Abeba ankündigte. Die Menschen in Oromo demonstrieren gegen den Ausbau. Kritiker befürchten, das Vorhaben werde zu einer Benachteiligung der ländlichen Bevölkerung in der Region führen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden bei den brutal niedergeschlagenen Protesten bis Juni mindestens 400 Menschen getötet.

Äthiopien liegt am Horn von Afrika und gilt als einer der ärmsten Staaten der Welt. In dem Land leben etwa 100 Million Menschen. Demonstrationen werden regelmässig von der autoritären Regierung unterdrückt. (sda)

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