Eierwürfe, Pfiffe und Tränengas. Immer wieder kommt es im kosovarischen Parlament in Pristina zu tumultartigen Szenen. Der Höhepunkt war vor zwei Monaten erreicht, als zwei Abgeordnete Tränengas-Petarden im Parlamentssaal zündeten (BLICK berichtete). Mit der Aktion verhinderten sie eine Debatte über zusätzliche Rechte für die serbischen Minderheit im Land.
Einer der beiden Petarden-Werfer: Der Schaffhauser Faton Topalli. Der 52-jährige kosovarisch-schweizerische Doppelbürger wohnt in Dörflingen und sitzt für die linksnationalistischen Partei Vetëvendosje (Selbstbestimmung) im kosovarischen Parlament.
Jetzt sitzt Topalli im Knast. Wie das Nachrichtenportal Balkan Insight berichtet, hat die Polizei den Oppositionpolitiker gestern im Parlamentsgebäude verhaftet.
Kurz vor seiner Festnahme schrieb Topalli auf Facebook: «Ich befinde mich zurzeit unter Arrest und darf das Parlamentsgebäude nicht verlassen.» Wenig später führten ihn die Beamten ab.
Wie das Portal weiter berichtet, soll die Verhaftung im Zusammenhang mit der Petarden-Aktion stehen. Im Zuge der Ermittlungen habe die Polizei gestern noch weitere Oppositionspolitiker verhaftet, darunter auch Topallis Parteikollegin Albulena Haxhiu.
Inzwischen sollen sich insgesamt sieben Mitglieder der Oppositionspartei Vetëvendosje in Haft befinden.
Topalli vermutet hinter der Verhaftungswelle einen Komplott der Regierung. Auf Facebook lässt er seine Anhänger wissen: «Der Premierminister feiert seine einjährige Amtszeit mit der Verhaftung von Parlamentsmitgliedern der Opposition.» (vsc)