Letztes Jahr sorgte sie für Schlagzeilen, mit ihren 34 Jahren die jüngste Regierungschefin der Welt zu sein. Jetzt ist Finnlands Premierministerin Sanna Marin im Gespräch, weil sie für ein Magazin posierte - und nichts unter ihrem Blazer trägt. Ausser Décolleté.
Im skandinavischen Land, das nicht gerade als prüde gilt, scheiden sich die Geister, ob der Photoshoot für die Oktoberausgabe der Zeitschrift «Trendi» doch nicht zu weit gehe. Die 35-Jährige hat mit dem Foto eine Debatte über Sexismus losgetreten.
«CNN» zitiert Mari Paalosalo-Jussinmäki, Herausgeberin des Frauenmagazins, dass die Rückmeldungen sie erstaunt hätten. Männer fänden das Foto generell «falsch», Frauen hielten es für «fabelhaft». Offenbar fielen Begriffe wie «geschmacklos». einige äusserten sich abfällig über die Grösse ihrer Brüste und überhaupt entwürdige sie das Amt. Andere, die sich mit ihrer Regierungschefin solidarisieren, sagen, wie viel Haut eine Frau zeige, habe nichts mit ihrer Kompetenz oder Professionalität zu tun.
Das Verhängnis der im November 35-Jährigen Sanna Marin: Ministerpräsidentin zu sein. «Wir haben jahrelang Frauen in Blazern mit nichts drunter porträtiert, mit berühmten Menschen», so Herausgeberin Paalosalo-Jussinmäki, «und sie hatten nie eine solche Reaktion hervorgerufen.»
Paalosalo-Jussinmäki vermutet, dass die Leute lieber sehen würden, wie sich die Regierungschefin, so adrett sie auch sei, mit der Corona-Pandemie herumschlägt: «Dies wurde als Zeitverschwendung der Premierministerin angesehen.»
Thema der Titelgeschichte, für die Sanna Marin posierte, sind die Anforderungen ihrer Arbeit. Sie spricht über ihre Erschöpfung und Schwierigkeit, als Mutter auch das Berufs- und Familienleben unter einen Hut zu bringen.
Was eine Welle der Sympathie für Marin auslöste. Zahlreiche Frauen und Männer haben darauf in sozialen Medien eigene Bilder in Blazern mit dem Hashtag #imwithsanna gepostet. (kes)