Der Protest auf dem Bagdader Tahrir-Platz richtete sich am Dienstag auch gegen die politische Führung des Landes. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, Demonstranten warfen mit Steinen.
Die Teilnehmer des Protestes werfen Iraks Führung massive Misswirtschaft und Korruption vor. Sie verlangen eine grundlegende Reform des politischen Systems. Der Protest sei eine Botschaft an Iraks politische Elite, dass die Menschen wieder auf die Strasse gehen könnten, um ihre Forderungen durchzusetzen, sagte ein Demonstrant.
Ihab al-Wasni wurde in Kerbela erschossen
Anfang des Monats war der Aktivist Ihab al-Wasni in der Stadt Kerbela erschossen worden. Er gehörte zu den führenden Vertretern der irakischen Protestbewegung. Der Verdacht richtet sich gegen schiitische Milizen, die mit dem Irak verbündet sind. Diese Gruppen unterstehen offiziell der Regierung, führen aber ihr Eigenleben. Sie verfügen auch über einen starken politischen Einfluss.
Proteste seit dem Oktober 2019
Im Irak hatten im Oktober 2019 Massenproteste gegen die Regierung, Misswirtschaft und Korruption begonnen. Sicherheitskräfte gingen immer wieder mit massiver Gewalt gegen die Demonstrationen vor. Nach Angaben der vom Parlament gewählten irakischen Menschenrechtskommission wurden seitdem fast 600 Demonstranten und Aktivisten getötet, Dutzende weitere verschleppt. Regierungskritiker klagen, die Verantwortlichen würden nie zur Rechenschaft gezogen.
(SDA)