Tote Bergsteiger
Vier Leichen am Mount Everest entdeckt

In einem Zelt am höchsten Berg der Welt wurden vier tote Bergsteiger entdeckt. Es soll sich um zwei Ausländer und zwei Sherpas handeln.
Publiziert: 24.05.2017 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:42 Uhr
Die Leichen von vier Bergsteigern wurden am Mount Everest gefunden. (Archivbild)
Foto: Tashi Sherpa

Erneut sind mehrere Bergsteiger beim Versuch, den höchsten Berg der Welt zu bezwingen, ums Leben gekommen. Am Mount Everest wurden die Leichen von vier Bergsteigern entdeckt, wie ein Expeditionsveranstalter am Mittwoch mitteilte.

Die Toten seien am Dienstag bei der Suche nach der Leiche eines am Sonntag verunglückten Bergsteigers in einer Höhe von 7950 Metern in einem Zelt gefunden worden.

«Unsere Bergungskräfte haben die Leichen von vier Bergsteigern in einem Zelt in Camp IV gefunden», sagte Mingma Sherpa von der Agentur Seven Summits Trek in Kathmandu, die Expeditionen und Rettungsmissionen leitet. «Wir wissen nicht, wer sie sind und wodurch sie ums Leben gekommen sind.«

Kohlenmonoxid-Vergiftung?

Örtlichen Medienberichten zufolge handelte es sich bei den Toten um zwei ausländische Bergsteiger sowie um zwei Sherpas. Von den Behörden gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Ein US-Kenner des Mount Everest, Alan Arnette, vermutete in seinem Blog, die vier Bergsteiger seien an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben, als sie in ihrem Zelt Gaskocher benutzt hätten. «Das ist nicht nur traurig, sondern völlig unverantwortlich», schrieb Arnette. Sollte seine Vermutung zutreffen, bedeute dies, dass «grundlegende Camping-Regeln» missachtet worden seien.

Zugleich erhob der US-Experte Vorwürfe gegen die Begleiter der ausländischen Alpinisten. «Die Ausländer bezahlen die Führer, damit sie sich um sie kümmern.» Die Bergsteiger hätten es «besser wissen müssen«, und ihre «sogenannten Sherpas haben ihre Arbeit nicht gemacht».

Bisher zehn Tote

Insgesamt starben in dieser Saison bereits zehn Bergsteiger am Mount Everest, unter ihnen der Schweizer Ueli Steck. Erst am Wochenende waren vier Menschen am höchsten Gipfel der Welt ums Leben gekommen.

Als Todesursache wurde die Höhenkrankheit vermutet. Es war das tragischste Wochenende auf dem «Dach der Welt» seit dem Lawinenunglück mit 18 Toten im Jahr 2015.

Der Slowake Vladimir Strba wurde einige hundert Meter vom Gipfel entfernt tot entdeckt - in der sogenannten Todeszone oberhalb von 8000 Metern, wo der Sauerstoffmangel die Funktion der menschlichen Organe beeinträchtigt. Ein Bergungstrupp, der Strbas Leiche bergen sollte, stiess dann auf die vier Leichen im Zelt.

Mehr als 382 Bergsteiger erreichten den 8848 Meter hohen Gipfel von der Südseite her; rund 120 weitere schafften es von der tibetischen Seite. Die kurze Bergsteigersaison im Himalaya dauert nur von April bis Ende Mai. Ab Juni sorgt der Monsun-Regen für erschwerte Bedingungen.

Nepal stellte für diese Saison die Rekordzahl von 373 Genehmigungen für die Besteigung des Mount Everest aus. Auf tibetischer Seite wurden 136 Mal eine Erlaubnis erteilt, den Berg von der Nordflanke her zu erklimmen.

Hillary Step nicht abgebrochen

Derweil bestritten mehrere erfahrene Alpinisten Angaben, wonach der Hillary Step zerstört sein soll. Die zwölf Meter hohe Felsstufe, das letzte Hindernis auf dem Weg zum Gipfel, sei «unverändert», hiess es.

Allerdings sei ein grosser Stein oberhalb davon herabgestürzt, erklärte Pemba Dorje Sherpa, der am Samstag zum 16. Mal den Gipfel bezwang. «Deswegen war es einfacher, den Gipfel zu erreichen, aber vielleicht hat das die Leute verwirrt und sie dachten, die Stufe sei weg.»

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