«Totale Vernichtung von Privatsphäre»
US-Präsidentensohn Hunter Biden verklagt in Laptop-Streit Rudy Giuliani

US-Präsidentensohn Hunter Biden verklagt den ehemaligen Anwalt von Ex-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, weil dieser sich zu Unrecht Zugang zu seinem Laptop verschafft haben soll.
Publiziert: 26.09.2023 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 05:53 Uhr
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Hunter Biden verklagt Rudy Giuliani wegen des unerlaubten Zugangs zu seinem Laptop.
Foto: NICHOLAS KAMM

In der Affäre um öffentlich gewordene Daten von seinem Laptop hat der Sohn von US-Präsident Joe Biden (80) den früheren Privatanwalt von Ex-Präsident Donald Trump (77), Rudy Giuliani, verklagt. In der am Dienstag bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereichten Zivilklage wirft Hunter Biden (53) dem früheren New Yorker Bürgermeister eine «totale Vernichtung» seiner «digitalen Privatsphäre» vor.

Giuliani und dessen früherer Anwalt Robert Costello hätten eine «unglaubliche Menge Zeit und Energie» darin investiert, von Bidens Geräten entwendete Daten zu «suchen, zu hacken, zu verfälschen, zu manipulieren, zu kopieren und zu verbreiten», heisst es in der Klage. Es habe sich dabei geradezu um eine Obsession gehandelt. 

Hunter Biden wirft Giuliani und Costello unter anderem Verstoss gegen ein Gesetz gegen Computerbetrug vor. Der 53-Jährige verlangt Schadenersatz in nicht genannter Höhe.

Schon früher für Aufruhr gesorgt

Der Laptop und die darauf enthaltenen Dokumente hatten in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Erstmals war dies im Endspurt des Präsidentschaftswahlkampfes 2020 zwischen Amtsinhaber Trump und Herausforderer Biden der Fall. Die Zeitung «New York Post» berichtete damals, wenige Wochen vor der Wahl, über Giuliani an Daten des Laptops gekommen zu sein.

Demnach sollten darauf gefundene E-Mails zeigen, dass Biden 2015 für Geschäfte in der Ukraine die Position seines Vaters nutzte, der damals als US-Vizepräsident für die Ukraine-Politik seines Landes Verantwortung trug. Trump sprach in einem TV-Duell mit Biden vor der Wahl vom «Laptop aus der Hölle».

Kopien weitergegeben

Der Ursprung der Geschichte geht auf den April 2019 zurück: Hunter Biden soll den Laptop damals in einem Reparaturgeschäft in Wilmington im Bundesstaat Delaware abgegeben, dann aber nie abgeholt haben. Der Besitzer des Ladens, der Trump-Anhänger John Paul Mac Isaac, fertigte dann nach eigenen Angaben Kopien von den auf dem Gerät gespeicherten Daten an und gab diese an Giulianis damaligen Anwalt Costello weiter.

Seitdem wurden immer wieder E-Mails, Dokumente und intime Fotos von Hunter Biden publik, die von dem Laptop stammen sollen. Im vergangenen März verklagte der Präsidentensohn im Zuge einer juristischen Gegenoffensive bereits den Besitzer des Computerladens.

Amtsenthebungsverfahren gegen Biden eingeleitet

Die oppositionellen Republikaner fahren schon seit Jahren Angriffe auf Hunter Biden und versuchen damit, seinem Vater politisch zu schaden. Im Repräsentantenhaus stiessen die Republikaner kürzlich eine Untersuchung für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten an. Die erste Impeachment-Anhörung ist für Donnerstag geplant. Die Republikaner werfen Joe Biden vor, in umstrittene Auslandsgeschäfte seines Sohnes verstrickt gewesen zu sein. Beweise dafür gibt es bislang nicht.

Unabhängig davon hat Hunter Biden Probleme mit der US-Justiz: Mitte September wurde er wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Es gibt ausserdem Ermittlungen gegen ihn wegen mutmasslichen Steuerbetrugs. (AFP/ene)

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