Top-Republikaner behaupten im Geheimprotokoll:
«Putin hat Trump bezahlt»

Jetzt kommts für Donald Trump und die Republikaner knüppeldick. Die «Washington Post» hat das Protokoll eines Gesprächs veröffentlicht, in dem führende Republikaner über die Russen-Connection sprechen – und darüber lachen.
Publiziert: 18.05.2017 um 09:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:23 Uhr
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Paul Ryan, Donald Trump, Kevin McCarthy (v.l.): Das Gesprächsprotokoll bringt die Top-Republikaner in Erklärungsnot.
Foto: Imago
Thomas Benkö

Passiert sei der Vorfall im Juni 2016. Also während des Präsidentschaftswahlkampfs. Die «Washington Post» hat ein brisantes Gesprächsprotokoll veröffentlicht – das Papier umfasst fünf Seiten (hier downloaden).

«Ich denke, es gibt zwei Personen, die Putin bezahlt. Rohrabacher und Trump … ich schwöre es, bei Gott.»

«Das ist off the record (...) keine Leaks, okay?»: Ausschnitt aus dem Protokoll.

Die Worte stammen von Kevin McCarthy (52), Top-Rebuplikaner und Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus. Er unterhielt sich mit Paul Ryan (47), Sprecher des Repräsentantenhauses, und der hochrangigen Republikanerin Cathy McMorris Rodgers (47).

Alle drei gehören zu Trumps Partei!

Republikaner unter Druck

Mit Rohrabacher meint McCarthy Dana Rohrabacher (69). Er ist ebenfalls Republikaner und vertritt seit 1989 einen Wahlbezirk des Bundesstaats Kalifornien im US-Repräsentantenhaus. In Washington gilt Rohrabacher als eifriger Verteidiger Russlands und dessen Präsidenten Wladimir Putin.

Falls das Protokoll echt ist, brächte dies die Partei wohl in arge Erklärungsnot. Es wäre klar, dass führende Republikaner von der Russen-Connection gewusst – und seither geschwiegen hätten. Schon damals war von russischer Einmischung in den US-Wahlkampf die Rede.

Mehr noch, man wollte alles unter den Teppich kehren. «Das ist off the record (...) keine Leaks, okay?», schwört Paul Ryan seine Kameraden ein. «Dadurch beweisen wir, dass wir eine richtige Familie sind.»

Ein Jahr hielt das Geheimnis

Und der ebenfalls anwesende Republikaner Steve Scalise sagt: «So beweisen wir, dass wir eng zusammenstehen» – die Männer lachen.

Fast ein Jahr lang hielt dieses Geheimnis.

Die heitere Runde fand laut «Washington Post» am 15. Juni 2016 statt – einen Monat, bevor die Republikaner Trump zu ihrem Kandidaten fürs Präsidentenamt nominierten.

Nun versuchen sie, den Schaden zu begrenzen. Es gelingt ihnen nur dürftig.

«Das ist nie passiert», sagt ein Sprecher Paul Ryans. Und ein Sprecher McCarthys meint: «Der Gedanke, dass McCarthy diese Vorwürfe machen würde, ist absurd.»

Nachdem die «Washington Post» allerdings betonte, dass sie über einen Mitschnitt des Gesprächs verfüge, hiess es bei Ryans Sprecher plötzlich: «Dieses mittlerweile ein Jahr alte Gespräch entstand aus einer humorigen Laune heraus. Niemand glaubt wirklich, dass der Mehrheitsführer Trump bezichtigen würde, von den Russen bezahlt zu werden.»

«Ein schlechter Scherz»

McCarthy sagte laut der deutschen Zeitung «Bild», angesprochen auf den Artikel der «Washington Post»: «Das war ein schlechter Scherz. Es gibt einen Grund, warum ich kein Komiker geworden bin. Keiner glaubt, dass das wirklich stimmt.»

Einer widerspricht dieser Darstellung: Evan McMullin. Der ehemalige CIA-Agent war bis August 2016 Chefstratege der House Republican Conference. Er gilt als Trump-Kritiker und war beim Gespräch ebenfalls dabei: «Es stimmt, dass Mehrheitsführer McCarthy gesagt habe, Trump stehe auf der Lohnliste des Kremls. Sprecher Ryan hatte Bedenken, dass diese Aussage nach draussen dringen könnte.»

Die Veröffentlichung des Gesprächs könnte für Trump und dessen Partei zu keinem dümmeren Zeitpunkt kommen. In der Nacht auf Mittwoch hat der stellvertretende Justizminister Rod Rosenstein den ehemaligen FBI-Chef Robert Mueller als Sonderermittler eingesetzt.

Mueller wird dieses Gesprächsprotokoll aufmerksam durchlesen.

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