Eine Partynacht endete für eine junge Britin in Liverpool tödlich. Chloe H.* (†21) ist von einem Kleiderschrank erschlagen worden. Ereignet hat sich der Unfall im alterehrwürdigen Hotel Adelphi.
H. war mit einem Freund in Liverpool, um einer Verlobungsfeier beizuwohnen. Die beiden teilten sich ein Hotelzimmer. Weil sie zu viel getrunken habe, soll sie der Freund ins Hotelzimmer zurückgebracht haben, erzählt die Mutter (49) der Verstorbenen dem «Liverpool Echo». Der Freund sei später wieder zur Party gegangen.
Bei seiner Rückkehr habe er H. entdeckt und sofort den Rettungsdienst alarmiert. Zu dritt sollen sie den Schrank von der zierlichen Frau gewuchtet haben. Allerdings kam jede Hilfe zu spät.
Griff mit WC-Tür verwechselt?
Die Mutter schildert, was vorgefallen sei: «Es scheint, als wäre sie verwirrt aus dem Bett aufgestanden, ohne zu wissen, wo sie ist. Und dann hat sie die Tür des Kleiderschranks geöffnet, vielleicht weil sie dachte, es sei die Toilette.» Polizeiliche Untersuchungen müssen diese Aussagen erst noch bestätigen. Zudem befürchte die Mutter, dass der Kleiderschrank «nicht an die Wand geschraubt» gewesen sei.
Nach dem Vorfall hatte die Polizei von Liverpool zwischenzeitlich drei Männer im Alter zwischen 26 und 49 Jahren festgenommen. Dabei handle es sich um diejenigen, die Chloe H. entdeckt haben, schreibt der «Liverpool Echo». Alle seien inzwischen jedoch wieder auf freiem Fuss. Die Beamten gehen von einem Unfall aus.
Für die Mutter der Verstorbenen reiche dies aber nicht aus: «Ich muss jedes Detail wissen», sagt sie. «Ich weiss nicht, wie lange sie dort lag, bevor sie starb. Uns wurde gesagt, dass jemand gegen 3 Uhr ein Geräusch aus dem Zimmer gehört habe.» Der Notruf ging um 6.37 Uhr ein.
Churchill und Sinatra haben schon im Adelphi geschlafen
Das Hotel Adelphi ist 1826 erbaut worden. 50 Jahre später wurde es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Im 20. Jahrhundert galt es als eines der beliebtesten Hotels für wohlhabende Leute in Liverpool. Schon so einige prominente Gäste haben hier genächtigt: darunter Winston Churchill (1874–1965), Frank Sinatra (1915–1998) und Bob Dylan (81). (bab)