Darum gehts
- Kai Madison Trump zeigt Alltag als Teenagerin und Trump-Enkelin auf Social Media
- Sie präsentiert Donald Trump als liebevollen Grossvater und prinzipientreuen Mann
- Der Blick hinter die politischen Kulissen vermittelt einen authentischen Zugang
In den sozialen Medien zeigt Kai Trump (17) ihren Alltag als Teenagerin, bewertet Trend-Foods und teilt ihre Leidenschaft für Golf. Dazwischen gibt sie Einblicke in das Familienleben der Trumps, oder zeigt, wie es hinter den Kulissen im Weissen Haus aussieht.
Mittlerweile ist sie immer öfter zusammen mit ihrem Grossvater Donald Trump (78) zu sehen, zuletzt bei einem MMA-Kampf am Samstag. Kai Trump wurde im Mai 2007 geboren und ist die Tochter von Donald Trump Jr. (47) und dessen ehemaliger Ehefrau Vanessa Trump (47).
Donald Trump als liebevoller Grosspapi
Im Juli 2024 äusserte sich Kai Trump auf einem Republikanischen Parteitag erstmals in einer öffentlichen Rede. Sie erzählt, wie Donald Trump seinen Enkeln Süssigkeiten und Limonade spendiere, wenn die Eltern nicht hinsehen. Immer frage er sie, wie es in der Schule laufe und unterstütze sie mit guten Ratschlägen.
«Indem sie persönliche Anekdoten über ihren Grossvater teilt und ihn als nahbaren Familienmenschen inszeniert, vermittelt sie ein weiches, emotionales Bild von Donald Trump – ein Bild, das in starkem Kontrast zur medial häufig betont polarisierenden Figur steht», sagt Pamina Syed Ali (29) zu Blick. Die Expertin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der Universität Zürich.
Authentizität als Schlüssel der Kommunikation
Diese Erzählweise wirke besonders effektiv, da Kai Trump mit einer für Social Media typischen «Authentizität» auftrete, erklärt Syed Ali weiter. Diese Ansicht teilt auch Tobias Rohrbach (32), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Bern.
«Im Zeitalter von Des-/Missinformation sehnen sich Wählerinnen und Wähler nach Authentizität. Sie wollen ein Gefühl für die Person haben und nicht für den Politiker; sie wollen Ecken und Kanten und Tränen und Emotionen», sagt der Experte zu Blick. Besonders in den USA zeichne sich die Personalisierung der Politik seit vielen Jahren als Makrotrend der politischen Kommunikation ab.
Emotionale Nahbarkeit
Das fasziniert – wie Aufrufzahlen ihrer Tiktok-Beiträge zeigen. Sie erreicht regelmässig Millionen mit ihren Posts. Pamina Syed Ali erkennt in Kai Trumps Auftritt ein Beispiel für ein neu aufkommendes, hybrides Kommunikationsmodell: «Politik wird nicht mehr nur über klassische Kanäle vermittelt, sondern eingebettet in Lifestyle-Content, persönliche Storys und Trends.» Der Zugang zu Kai Trump werde weniger politisch, sondern vielmehr emotional – darin liege die Wirkmacht.
Martin Fuchs (45), Politikberater für digitale Kommunikation, erklärt gegenüber Blick, dass bereits während Donald Trumps Wahlkampagne auf die Macht rechtskonservativer, meist männlicher «Manfluencer» wie Joe Rogan oder Adin Ross gesetzt wurde. «Ein weiblicher, junger, emotionaler Blick ergänzt diese reichweitenstarken digitalen Meinungsmacher.»
Die Erweiterung der Geschlechtskomponente beobachtet auch Tobias Rohrbach. Für junge Frauen wirke Trump wegen seines Rufs im Umgang mit Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung eher als Prädator. Kai Trumps Bild des «fürsorglichen Grosspapis» werde dem nun entgegengehalten.
Mittlerin der Gen Z
Auffällig: Kai Trump äussert sich in den sozialen Medien wenig direkt politisch. Doch als Tiktok in den USA gesperrt werden soll, wird sie aktiv und setzt sich bei ihrem Grossvater für den Erhalt der App ein. Als die Social-Media-Plattform weiterläuft, dankt sie Donald Trump für seinen Einsatz und erklärt, dass sie immer dran bleiben werde.
Pamina Syed Ali sieht hierin die Wirkung der «emotionalen Anschlussfähigkeit» an Kai Trumps Auftritt. Follower und Followerinnen hätten das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. «So entsteht eine Form von ‹parasozialer Beziehung›, in der sich junge Nutzerinnen und Nutzer mit Kai Trump identifizieren – und in der auch ihr Grossvater indirekt profitiert», erläutert die Expertin.
Neuer Kommunikationsweg
Dass Donald Trump dabei als «Retter der jungen Generation» inszeniert werde, sei ein klassisches Beispiel für gruppenbezogene Mobilisierung. «Solche Botschaften erzeugen das Gefühl von Gesehenwerden und Zugehörigkeit, das gerade in digitalen Gemeinschaften ein zentraler Mechanismus ist», umreisst Syed Ali den Effekt.
Das Fazit der Expertin: «Auch wenn Kai Trump keine Politikerin ist, agiert sie wie ein Sprachrohr und Vermittlungsfigur für eine junge Generation im Familienauftrag – und leistet damit einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Reputationspflege ihres Grossvaters, insbesondere in jungen (konservativen) Zielgruppen, die über traditionelle politische Kommunikation kaum mehr erreicht werden.»