Das kleine Conny-Land in der Schweiz hatte es vorgemacht, jetzt ist offenbar auch der Seaworld-Konzern in den USA zum Schluss gekommen: Meeressäuger wie Zirkusrössli vorzuführen, bringts nicht. Die Orca-Show «One Ocean» werde nächstes Jahr eingestellt, sagte Seaworld-CEO Joe Manby. Für die Tierschützer ein riesiger Erfolg!
Die über acht Meter langen, schwarz-weissen Schwertwale waren seit vielen Jahren eine der grössten Attraktionen des Parks.
Gegen Haltung und Dressur der Wale hatte es lange Proteste gegeben. Orcas gelten als sehr soziale Tiere, die unter Gefangenschaft leiden.
Rückläufige Besucherzahlen
Vor allem seit der Dok-Film «Blackfish» 2013 das Leiden der Orcas in Gefangenschaft thematisierte, sind die Besucherzahlen und die Einnahmen bei SeaWorld deutlich zurückgegangen, und zwar um 17 Prozent auf 3,8 Millionen im vergangenen Jahr. Die Aktie büsste sogar 37 Prozent ein.
SeaWorld, mit Sitz in Orlando (Florida), betreibt Themenparks in San Diego, Orlando und San Antonio (Texas). 11 von insgesamt 24 Killerwalen befinden sich in San Diego. Die Orca-Show wird nur dort eingestellt.
Der Freizeitpark möchte die Tiere nicht ganz aufgeben, sondern in Zukunft in einer neuen Anlage «das natürliche Verhalten der Tiere stärker hervorheben».
Ein ganzes Leben in einer Badewanne
Die Tiere wurden für die Show so gedrillt, dass sie gleichzeitig hoch springen und dann gemeinsam auf das Wasser knallend das Publikum nass spritzen. Auch gemeinsame Tauchmanöver gehören zum Programm, ebenso der Trainer-Ritt auf dem Rücken der Wale.
In ihrem Protest gegen den Einsatz der Orcas in Shows werfen Tierschützer dem Meerespark vor, die Tiere in viel zu kleinen Becken nicht artgerecht zu halten. Die Tierschutzorganisation Peta fragt potenzielle Besucher rhetorisch: «Würden Sie Ihr ganzes Leben in einer Badewanne verbringen wollen?»
Peta begrüsste die Entscheidung für San Diego, sie gehe aber nicht weit genug. Was die Orcas wirklich bräuchten, sei nicht nur ein Ende der Shows, sondern ein Ende des Lebens in Gefangenschaft. (bih)