Im Juni 2017 wurden im Wattenmeer demnach 9167 neugeborene Seehunde gezählt, das entspricht 24 Prozent mehr Heuler als im Vorjahr, berichtet die Trilaterale Seehundexpertengruppe TSEG (Trilateral Seal Expert Group) am Donnerstag in Wilhelmshaven.
Die jährliche Zählung umfasst das gesamte Wattenmeer von Dänemark über Deutschland bis in die Niederlande. Die Experten verbuchten in allen Teilen des Wattenmeeres einen zweistelligen Anstieg - die grösste Steigerung wurde mit 28 Prozent in Schleswig-Holstein ermittelt.
«Es gibt dieses Jahr einen auffälligen Gegensatz zwischen den Beständen von Welpen und erwachsenen Seehunden», erklärte Sascha Klöpper vom Gemeinsamen Wattenmeersekretariat CWSS (Common Wadden Sea Secretariat).
Erklärt werden könne dies dadurch, dass die natürliche Tragfähigkeit des Systems erreicht sei und die erwachsenen Seehunde für die Nahrungssuche teilweise auch das Wattenmeergebiet verliessen, um zur Geburt der Jungen die Geburtsplätze aufzusuchen. Die Seehundexperten schliessen aber eine erhöhte Sterblichkeitsrate bei den Jungtieren nicht aus.
«Wir werden die Seehunde des Wattenmeeres auch daraufhin weiter genau beobachten», hiess es. Die Zählungen der ausgewachsenen Seehunde finden traditionell im August statt, während der Fellwechselperiode und den damit verbundenen häufigeren Landaufenthalten der Tiere. Während des diesjährigen Fellwechsels verzeichnete Dänemark demnach 2971 Seehunde, 8834 wurden in Schleswig-Holstein gesichtet und 7311 in Niedersachsen.
Seehunde sind eine der prominentesten der 10'000 Arten, die im Wattenmeer zu finden sind und einer der Gründe, warum das Gebiet 2009 von der UNESCO auf die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen wurde. Die trilaterale Seehundexpertengruppe ist Teil der Trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit der drei Anrainerstaaten. Die TSEG koordiniert die Zählungen. Seehunde stehen im Wattenmeer unter besonderem Schutz und werden kontinuierlich überwacht.