Wollten sie so die Leiche von Hans-Peter M.* (†62) loswerden? Nach dem Stückel-Mord an einem Deutschen in Thailand kommen neue Details ans Licht. Das Schnellboot des Verdächtigen Olaf B.* wurde beschlagnahmt. Ermittler gehen davon aus, dass das Mitglied der Rocker-Gruppierung «Outlaws MC» geplant hatte, die Leichenteile von Hans-Peter M. ins Meer zu kippen.
Das Boot war im Haus eines deutschen Freundes des Rockers abgestellt worden. Dieser alarmierte die Polizei, nachdem er von der Festnahme erfahren hatte, heisst es laut der «Bangkok Post» aus Polizeikreisen.
Leiche sollte ins Meer geworfen werden
Der Freund erzählte den Ermittlern demnach, dass B. ihn am 8. Juli um Hilfe gebeten hatte. Am 9. Juli teilte B. seinem Kumpel dann mit, dass er das Boot zum Ocean Marina Pier in Pattaya schleppen werde. Dort konnte es allerdings aufgrund fehlender Zulassungspapiere nicht vertäut werden. Schliesslich wurde das Boot im Haus des Rocker-Gspänli untergebracht.
Ein Überwachungsvideo in einem Geschäft für Angelbedarf zeigt B. und einen weiteren Verdächtigen, Shak Rukh U.* (27), beim Kaufen von Ausrüstung. U., ein in Pakistan geborener Mann mit thailändischer Staatsangehörigkeit, wurde am Mittwochnachmittag in der Stadt Kanchanaburi festgenommen, nachdem er versucht hatte, über die Grenze nach Myanmar zu fliehen.
Die Polizei geht davon aus, dass die beiden Männer geplant hatten, zur See zu fahren und die Überreste von M. über Bord zu werfen. Für den Mord sollte es keine Beweise geben.
Zu den Hauptverdächtigen gehört neben B. und U. auch Petra G.* (54). Die Eventveranstalterin war in Deutschland als einschlägige Betrügerin bekannt.
Leichenteile im Gefrierschrank
Die Polizei machte dem mutmasslichen Mord-Trio allerdings einen Strich durch die Rechnung und entdeckte die in einer Kühltruhe versteckte, zerstückelte Leiche des Opfers am Montagabend in einem Haus in der Provinz Chon Buri. Hans-Peter M. war sechs Tage zuvor verschwunden. Seit Tagen hält der Mordfall ganz Thailand in Atem.
Die Beamten fanden im Haus auch eine elektrische Säge und Seile. Die Leichenteile waren in Säcken in den Gefrierschrank gelegt worden. B. und U. sitzen nun beide in Untersuchungshaft.
«Es hätte jeden Geschäftsmann treffen können. Dass es unseren Vater traf, war nur Pech», versicherten die Söhne von Hans-Peter M. im Gespräch mit «Bild». Pattaya sei bekannt für die vielen Strände – aber auch für Prostitution und dunkle Gestalten. (nad)
* Namen bekannt