Der Lokomotivführer hat stets beteuert, er habe die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 176 Stundenkilometern nicht überschritten. Doch jetzt ist klar, warum der TGV-Testschnellzug im Elsass entgleist ist – und auch, dass der Lokführer nicht die Wahrheit gesagt hat.
Wie Vertreter der staatlichen Bahngesellschaft SNCF heute während einer Pressekonferenz sagten, sei der Zug beim Wechsel von der Hochgeschwindigkeitstrasse auf die traditionelle Bahntrasse mit 265 Stundenkilometern statt mit 176 Stundenkilometern unterwegs gewesen. Entgleist sei er bei einer Geschwindigkeit von 243 km/h.
Ausserdem hätten sich sieben statt der erlaubten vier Menschen im Führerstand aufgehalten. Der Grund für die Überbelegung sei derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Die SNCF kündigte Disziplinarmassnahmen und Sanktionen gegen die Verantwortlichen an, «sobald es die Ermittlungen erlauben».
Auch die Frage, warum sich im Zug vier Kinder befanden, ist noch unklar. Bereits am Wochenende hatte sich die Bahngesellschaft erstaunt über die Anwesenheit von Kindern gezeigt. «Ein Testzug ist ein Testzug», hatte Konzernchef Guillaume Pepy gesagt.
Das TGV-Unglück war das schwerste seit Inbetriebnahme des Hochgeschwindigkeitszugs im Jahr 1981. Der Zug entgleiste nördlich von Strassburg bei Eckwersheim im Elsass. Von den 53 Passagieren sind elf Menschen ums Leben gekommen. Die restlichen 42 wurden verletzt. (lex/SDA)