Nach der Schliessung deutscher Einrichtungen in der Türkei wegen einer Terrorwarnung haben die türkischen Behörden einer regierungsnahen Zeitung zufolge Ermittlungen gegen die deutsche Schule in Istanbul eingeleitet.
Die Schule sei dem türkischen Bildungsministerium untergeordnet, habe die Entscheidung zur Schliessung aber eigenmächtig getroffen, berichtete die Zeitung «Sabah» am Freitag. Mit der «skandalösen Entscheidung» habe sich Deutschland zum Partner von Kräften gemacht, die in der Öffentlichkeit Unruhe verbreiten wollten.
Die deutsche Regierung hatte am Donnerstag wegen «sehr konkreter» Hinweise auf geplante Anschläge gegen deutsche Vertretungen in der Türkei die deutsche Botschaft in Ankara, das Generalkonsulat in Istanbul sowie die deutschen Schulen in beiden Städten geschlossen.
Alle vier Institutionen blieben auch heute geschlossen. Wer hinter den Drohungen steckt, ist nicht bekannt.
Die US-Botschaft in Ankara warnte nun vor neuer Gewalt. Wegen des bevorstehenden kurdischen Neujahrsfestes Newroz am Montag könnten Demonstrationen und Kundgebungen in Gewalt umschlagen, warnte die Botschaft auf ihrer Internetseite.
Das US-Aussenministerium warnte vor einer «erhöhten Bedrohung durch terroristische Gruppen in der ganzen Türkei». Eine konkrete Anschlagswarnung gab es jedoch nicht. Die US-Botschaft hatte wenige Tage vor dem Bombenanschlag vom Sonntag vor einer erhöhten Anschlagsgefahr gewarnt.
Im südosttürkischen Diyarbakir entdeckten Sicherheitskräfte am Freitag laut einem Medienbericht ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug. Sprengstoffexperten hätten die Bombe entschärft, berichtete die Zeitung «Hürriyet» in ihrer Online-Ausgabe. Das Fahrzeug sei in der Nähe eines Gästehauses der Regierung abgestellt worden. (SDA)