Im Kampfanzug und mit Sturmgewehr posieren drei der Attentäter von Burkina Faso für die Kamera. Sie haben am Freitagabend in der Hauptstadt Ouagadougou mindestens 29 unschuldige Menschen ermordet. Darunter die beiden Walliser Jean-Noël Rey († 66) und Georgie Lamon († 81), die wenige Stunden vorher in der Stadt Pô die Kantine einer Schule eingeweiht hatten.
Die drei Mörder auf dem Foto heissen Al-Battar Al-Ansari, Abu Muhammad al-Ahmad al-Buqali und Fulani. Bilder und Namen stellte die Terrororganisation Al Kaida nach dem Attentat ins Netz. Die Männer sind sehr jung. Laut dem Innenminister von Burkina Faso, Simon Compaoré, war der älteste noch nicht mal 26.
Einige der Schlächter fuhren in Autos vor, die im Niger immatrikuliert sind. Sie griffen das bei Westlern beliebte Café Cappuccino und das Hotel Splendid an. Das Hotel darum, weil es der Ort sei, «an dem der Krieg gegen den Islam und die Plünderungen des Reichtums Afrikas» organisiert werde.
Die Killer töteten ohne Gnade. Nicht einmal vor Kindern machten sie halt: Ein Mädchen aus der Ukraine wurde erschossen und Misha, der erst neunjährige Sohn des Cappuccino-Chefs.
Sicherheitskräfte erschossen mindestens vier Terroristen. Sie gehörten zur Terrororganisation Al Murabitun, einem Ableger von Al Kaida. Anführer dieser Untergruppe ist Mokhtar Belmokhtar, genannt der «Einäugige». Der Terrorführer war im April 2013 und erneut im Juni 2015 nach US-Luftangriffen für tot erklärt worden. Er taucht aber immer wieder auf. Belmokhtar fordert Dschihadisten in Algerien, Libyen, Mali, Niger und dem Tschad auf, sich zu vereinigen.
Der Anschlag in der Metropole von Burkina Faso steht auch für eine neue Strategie der Islamisten in der Region: Sie drängen nach Süden. Damit werden sie eine grosse Gefahr für ganz Westafrika und versetzen ein riesiges Gebiet in Angst vor willkürlichen Anschlägen.
Laut der Regierung von Burkina Faso sind die meisten Opfer, die im Café Cappuccino starben oder verletzt wurden, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Auch der ehemalige PTT-Generaldirektor Jean-Noël Rey und der frühere SP-Grossrat Georgie Lamon, die im Cappuccino erschossen wurden, waren nach Afrika gereist, um zu helfen.
Lamon ermöglichte mit seinem kleinen Hilfswerk Yeelen die Finanzierung einer Schulkantine. Die Walliserin Eliane Campisi unterstützte ihn dabei. Zu BLICK sagt sie: «Herr Lamon hat die Arbeit praktisch alleine gemacht. Die Familie muss nun entscheiden, ob sie sein Werk weiterführt.»
Die Bundesanwaltschaft in Bern hat zum Terroranschlag ein Strafverfahren eröffnet. Wie aber funktioniert das bei Ereignissen im Ausland? Dazu sagt die Bundesanwaltschaft nur: «Es handelt sich um das Vorgehen bei Anschlägen im Ausland, bei denen Schweizer Staatsbürger in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Weitere Angaben sind zurzeit nicht möglich.»