Blinken sagte nach einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Heiko Maas auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz, die militanten Islamisten hätten zuvor beteuert, auch andere Gruppen mit einzubeziehen. Die Übergangsregierung bestehe nun aber ausschliesslich aus Mitgliedern und Verbündeten der Taliban. Sorge bereite auch der Werdegang einiger der nominierten Regierungsmitglieder.
Zum künftigen Innenminister ernannten die Taliban Siradschuddin Hakkani, der als Terrorist auf der Fahndungsliste der USA steht. Die US-Bundespolizei FBI hat ein Kopfgeld von bis zu 10 Millionen Dollar (knapp 8,5 Millionen Euro) für Hinweise ausgelobt, die zu seiner Festnahme führen. Blinken betonte: «Die Art der Beziehungen der von den Taliban geführten Regierung zu uns und zur internationalen Gemeinschaft wird ganz von ihrem Handeln in den kommenden Wochen und Monaten abhängen.»
Blinken forderte die Taliban auf, ihre Zusage einzuhalten, Afghanen mit entsprechenden Reisedokumenten ausreisen zu lassen. Er verwies auf Charterflugzeuge im nordafghanischen Masar-i-Scharif, mit denen schutzsuchende Afghanen ausgeflogen werden sollten, die von den Taliban aber aufgehalten würden. Die USA übten weiterhin Druck auf die Islamisten aus, damit die Flugzeuge und die Menschen an Bord Afghanistan verlassen könnten. Blinken rief die Taliban auch auf, humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung zuzulassen.
(SDA)