Terrorismus - USA
Attentäter von New York plante Anschlag bereits seit Wochen

New York – Der Attentäter von New York hat seine Tat nach Erkenntnissen der Ermittler über Wochen vorbereitet. Dabei habe der 29-Jährige im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt.
Publiziert: 01.11.2017 um 18:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:15 Uhr
Polizisten untersuchen den Tatort nach dem Anschlag in New York. Usbekistan hat Hilfe für die Ermittlungen angekündigt. Der Täter soll laut Medienberichten aus Usbekistan stammen.
Foto: KEYSTONE/FR170905 AP/ANDRES KUDACKI

Nach ersten Erkenntnissen habe der aus Usbekistan stammende Sayfullo Saipov den Anschlag, bei dem er mit einem Kleintransporter acht Menschen tötete, mehrere Wochen lang geplant, sagte Polizeisprecher John Miller am Mittwoch in New York.

Am Tatort sei ein Schriftstück in arabischer Sprache gefunden worden, in dem sich Saipov auf den IS berufen habe. Laut Miller war der Mann den Ermittlungsbehörden bis zum Anschlag nicht aufgefallen.

Weder die Bundespolizei FBI noch die New Yorker Polizei hätten je gegen ihn ermittelt. In Medienberichten hiess es, er lebe seit 2010 in den USA und habe in Ohio, Florida und New Jersey gewohnt.

Andrew Cuomo, Gouverneur des Bundesstaates New York, sagte dem TV-Sender CBS, der Mann habe sich in den USA radikalisiert. «Nachdem er in die USA kam, hat er begonnen, sich über den IS und radikal-islamische Taktiken zu informieren.»

New York sei als weltweites Symbol der Freiheit getroffen worden, sagte Cuomo. «Seien Sie New Yorker! Leben Sie ihr Leben, lassen Sie ihr Leben nicht von anderen bestimmen.»

Der Angreifer hatte am Dienstag im Südteil Manhattans mit einem Kleintransporter acht Menschen getötet und mindestens elf weitere verletzt. Der Attentäter war nur wenige Blocks vom Denkmal für die Opfer der Anschläge vom 11. September 2001 streckenweise auf einem Veloweg gefahren. Er rammte mehrere Velofahrer und Fussgänger und kollidierte zuletzt mit einem Schulbus.

Daraufhin verliess er seinen Truck, wobei er ein Paintball- und ein Luftgewehr in den Händen hatte. Er rief nach Berichten «Allahu Akbar», arabisch für «Gott ist gross».

Ein Polizist schoss dem Fahrer in den Bauch. Er wurde im Spital operiert. Die Ermittler vernahmen ihn später im Spital.

Über die Todesopfer des Anschlags gab es unterschiedliche Angaben. Der Chef der New Yorker Feuerwehr, Daniel Nigro, teilte zunächst mit, dass es sich um fünf Argentinier, zwei US-Bürger und einen oder eine Deutsche handle. Das Auswärtige Amt in Berlin dementierte den Tod eines deutschen Staatsangehörigen.

Am Mittwochabend korrigierte auch die New Yorker Feuerwehr ihre Angaben. Die Staatsangehörigkeit eines der Opfer sei verwechselt worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Bei dem betreffenden Opfer handle es sich um eine Belgierin. Der belgische Aussenminister Didier Reynders sagte bereits früher, dass eine Belgierin beim Angriff getötet worden sei.

Informationen über Schweizer Tote oder Verletzte gab es nicht, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte.

US-Präsident Donald Trump nahm den Anschlag von New York zum Anlass, die Debatte über die Einwanderungspolitik erneut zu forcieren. Er kündigte an, dass er das Lotterieverfahren zur Vergabe von Green Cards - also dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen - beenden wolle.

Er wolle stattdessen ein System, das auf den beruflichen Fähigkeiten der Bewerber basiere. «Wir müssen diesen Wahnsinn stoppen», schrieb Trump bei Twitter. Die Verlosung verschafft jährlich bis zu 50'000 Ausländern aus aller Welt einen dauerhaften Aufenthaltsstatus mit Arbeitserlaubnis in den USA.

Der Attentäter habe seine Aufenthaltserlaubnis per Lotterie erhalten, führte Trump ins Feld. Ausserdem wies er nach eigenen Angaben das Ministerium für innere Sicherheit an, die Sicherheitsüberprüfungen von Einreisenden zu verschärfen.

Das turbulente Börsengeschehen an der Wall Street hat nach dem Anschlag von New York für einen Moment stillgestanden. Vor der Eröffnung des US-Aktienhandels gab es am Mittwochmorgen (Ortszeit) eine Schweigeminute an der New York Stock Exchange (NYSE). Auch an der Technologiebörse Nasdaq am Times Square hielt man in Gedenken an die Opfer des Attentats in Lower Manhattan für kurze Zeit inne.

US-Präsident Trump twitterte ein Video der Schweigeminute an der NYSE und schrieb dazu: #NYCStrong (etwa: New York City bleibt stark) und #USA.

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