Die Offensive habe gegen drei Uhr nachts begonnen, berichteten Anwohner der Nachrichtenagentur AFP telefonisch. Die heftigen Kämpfe dauerten demnach am Vormittag an. Die Armee werde von bewaffneten Bürgern unterstützt.
«Die ganze Stadt hat Angst», sagte der Bewohner Adam Krenuwa. «Die Leute haben Angst davor, was passiert, wenn Boko Haram die Sicherheitskräfte besiegt.»
Vor einer Woche hatte die nigerianische Armee eine Offensive der muslimischen Fanatiker abwehren können, die schon hunderte christliche Schülerinnen entführt, vergewaltigt und zum Islam zwangskonvertiert haben. Die Streitkräfte setzten damals neben Bodentruppen auch die Luftwaffe zur Abwehr der Offensive auf Maiduguri ein.
Im Kampf gegen Boko Haram bombardierte die Luftwaffe des Tschad gestern ein nigerianisches Dorf im Grenzgebiet zu Kamerun.
Zwei Kampfflugzeuge beschossen Gamboru, das seit mehreren Monaten von den Extremisten besetzt ist, wie aus tschadischen und kamerunischen Sicherheitskreisen verlautete. Die Ortschaft liegt nur knapp 500 Meter von der Stadt Fotokol in Kamerun entfernt, in der am Freitag bei Kämpfen mit nigerianischen Islamisten drei Soldaten aus dem Tschad getötet worden waren. Die Angreifer seien zurückgedrängt und 123 ihrer Kämpfer getötet worden.
Die Militäreinheit ist seit dem 17. Januar in der Grenzregion zu Nigeria stationiert, um den Kampf gegen die Islamistengruppe zu unterstützen. Den Angaben zufolge erfolgte der erste Angriff am Donnerstag, am Freitag wurden die Soldaten dann erneut von den Extremisten attackiert.
Die Soldaten aus dem Tschad hatten am Mittwoch damit begonnen, zu dem Grenzübergang in Fotokol vorzurücken. In Sichtweite befindet sich auf nigerianischer Seite das von den muslimischen Fanatikern kontrollierte Ort Gamboru.
Die nigerianische Armee eroberte nach eigenen Angaben unterdessen eine Stadt im Nordosten des Landes zurück. Michika sei nach Monaten der Belagerung durch Boko Haram wieder unter Kontrolle der Sicherheitskräfte, teilte das Militär mit. In der Stadt und in umliegenden Dörfern hatten Boko-Haram-Banden in den vergangenen Wochen dutzende Menschen getötet und tausende Einwohner in die Flucht getrieben.
Boko Haram, was sich mit «westliche Bildung ist Sünde» übersetzen lässt, kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im armen und mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.
Seit 2009 töteten die muslimischen Fanatiker bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen geschätzte rund 13'000 Menschen.
In jüngster Zeit dehnte Boko Haram seine Angriffe auch auf Kamerun aus. Die Afrikanische Union (AU) sprach sich am Freitag dafür aus, im Kampf gegen die islamisch-fundamentalistischen Mörderbanden eine 7500 Mann starke regionale Truppe aufzustellen.