«In Erinnerung an die Opfer der terroristischen Anschläge von Januar und November 2015 in Paris, Montrouge und Saint-Denis», heisst es auf der Tafel, die Hollande zusammen mit der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo einweihte.
Bei der Anschlagsserie im Januar waren 17 Menschen getötet worden, zwölf von ihnen beim Angriff auf die französische Satirezeitung «Charlie Hebdo». Am 13. November verübten mehrere Attentäter in Paris eine Serie von Anschlägen und töteten 130 Menschen.
Der Platz, auf dem vor einem Jahr hunderttausende Menschen der Anschlagsopfer gedacht hatten, war am Sonntag nur teilweise gefüllt. Neben Angehörigen der Opfer nahmen auch Premierminister Manuel Valls und weitere hohe Politiker an der Veranstaltung teil.
Der Rockmusiker Johnny Hallyday sang das Lied «Ein Sonntag im Januar» in Erinnerung an die Kundgebung vor einem Jahr. Der Chor der französischen Armee trug das Liebeslied «Le temps des cérises» («Die Zeit der Kirschen») vor und schmetterte die Nationalhymne Marseillaise.
Ausserdem wurde eine Ansprache des Schriftstellers Victor Hugo vorgetragen, die er 1870 bei seiner Rückkehr aus dem Exil und vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges gehalten hatte. «Wer Paris angreift, greift die ganze Menschheit an», heisst es darin.
Mit der Zeremonie ging in Paris eine Woche im Zeichen des Gedenkens zu Ende. In Erinnerung an die Opfer wurden in den vergangenen Tagen eine Reihe von Gedenktafeln an den Anschlagsorten eingeweiht.
Zuletzt gab es am Samstagnachmittag eine Gedenkfeier vor dem jüdischen Supermarkt, in dem der islamistische Attentäter Amédy Coulibaly am 9. Januar 2015 vier Juden getötet hatte. «Ohne die französischen Juden wäre Frankreich nicht Frankreich», sagte Premierminister Valls bei der Zeremonie im Osten von Paris, die nach dem Ende des Sabbats stattfand.
Am Samstagvormittag hatte Hollande im Pariser Vorort Montrouge eine Gedenkplatte eingeweiht zur Erinnerung an die junge Polizistin Clarissa Jean-Philippe, die dort am 8. Januar 2015 von Coulibaly erschossen worden war - einen Tag vor dem Angriff auf den Supermarkt. Coulibaly war mit Chérif und Said Kouachi bekannt, die am 7. Januar die Satirezeitung «Charlie Hebdo» gestürmt und dort zwölf Menschen getötet hatten.
Um einen «Islam der Verständigung» zu verteidigen, öffneten hunderte Moscheen ihre Türen für Besucher. Mit der Initiative wollte der Zentralrat der Muslime «den nationalen Zusammenhalt» stärken und über die «wirklichen Werte des Islam» aufklären. Auch Hollande besuchte am Sonntag die Grosse Moschee von Paris.
Derweil wurde bekannt, dass ein Mann, der am Donnerstag beim Angriff auf eine Pariser Polizeiwache getötet worden war, auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft in Deutschland lebte. Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt erklärte, nach Hinweisen der französischen Sicherheitsbehörden sei die Unterkunft in Recklinghausen durchsucht worden.
Der Mann war unter dem Ruf «Allahu Akbar» (Gott ist gross) mit einem Metzgerbeil auf Polizisten vor einem Kommissariat im Pariser Viertel Goutte d'Or losgestürmt. Die wachhabenden Polizisten erschossen den Mann.
Aus französischen Ermittlerkreisen hiess es, der Tote sei als ein Tunesier namens Tarek Belgacem identifiziert worden. Einem Medienbericht zufolge war er in Deutschland unter anderen Namen und anderen Nationalitäten registriert.