Terrorismus - Deutschland
Treffen mit Merkel ein Jahr nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Berlin/Mailand – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Angehörigen von Opfern des Berliner Terroranschlags vor einem Jahr nach massiver Kritik bessere Unterstützung versprochen. Merkel kam am Montag mit Betroffenen und Hinterbliebenen zu einem Gespräch zusammen.
Publiziert: 18.12.2017 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:29 Uhr
Der Weihnachtsmarkt auf dem Berlin Breitscheidplatz, ein Jahr nach dem Anschlag. Neu sind die Betonteile, die eine Durchfahrt mit einem Fahrzeug verhindern
Foto: KEYSTONE/AP dpa/MAURIZIO GAMBARINI

Merkel sagte am Montag in Berlin nach Beratungen der CDU-Spitzengremien, der Opfer-Beauftragte der Bundesregierung, Kurt Beck, habe eine ganze Reihe von Dingen deutlich gemacht, die unzureichend seien. Die deutsche Regierung werde sich mit aller Kraft für Verbesserungen einsetzen.

Merkel traf am Nachmittag im Kanzleramt mit Betroffenen und Angehörigen der bei dem Anschlag getöteten Personen zu einem persönlichen Gespräch zusammen. Das auf zwei Stunden angesetzte Treffen fand nach Regierungsangaben unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Sie wolle bei dem Gespräch ihr Mitgefühl ausdrücken. Das Treffen sei ihr «sehr wichtig», sagte Merkel am Montag in Berlin. Sie wisse, dass sich einige ein solches Treffen früher gewünscht hätten.

Nach dem Anschlag vom 19. Dezember vorigen Jahres mit zwölf Toten und Dutzenden Verletzten besuchte der damalige Bundespräsident Joachim Gauck die Betroffenen, nicht aber Merkel. Die Hinterbliebenen meldeten sich jüngst mit scharfer Kritik an der Bundesregierung zu Wort und warfen dieser in einem offenen Brief unter anderem auch Versagen in der staatlichen Antiterrorpolitik vor.

Kurz vor dem Jahrestag des Anschlags legten die Mailänder Behörden die Ermittlungen zum Attentäter Anis Amri zu den Akten. Der nahe Mailand erschossene Amri hatte dort laut Staatsanwaltschaft kein terroristisches Netzwerk.

Amri habe keinerlei Verbindungen in der Region Lombardei gehabt und sei auf der «Durchreise» in Richtung Sizilien gewesen, sagte der Mailänder Staatsanwalt, Alberto Nobili, am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Seine Behörde habe deshalb ein Jahr nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin beantragt, die Ermittlungen zu internationalem Terrorismus zu den Akten zu legen. «Amri hatte keinen Bezugspunkt in der Lombardei.»

Amri war vor einem Jahr mit einem gestohlenen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast und hatte zwölf Menschen getötet und rund 70 weitere verletzt. Am 23. Dezember 2016 wurde er in Sesto San Giovanni bei Mailand in der Lombardei bei einer Polizeikontrolle erschossen.

Der Tunesier war vor seiner Weiterreise nach Deutschland einst als Flüchtling in Sizilien angekommen. In Italien hatte er mehrere Jahre im Gefängnis gesessen.

In Rom waren weitere Ermittlungen in dem Fall aufgenommen worden. Eines der zwölf Opfer des Berliner Terroranschlags stammte aus Italien. Zudem soll Amri in der Nähe der Hauptstadt, in Aprilia, ebenfalls Kontakte gehabt haben.

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