Der Mann werde in der Hauptstadt des Sozialbetrugs verdächtigt, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe. Die Verdachtsmomente im Hinblick auf ein Treffen des Mannes mit dem Berlin-Attentäter Anis Amri am Vorabend der Tat reichten demnach nicht aus für einen Haftbefehl der Bundesanwaltschaft wegen Mitwisserschaft.
Die beiden Männer kannten sich den Angaben zufolge seit etwa Ende 2015. Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass sich beide am Vorabend des Anschlags in einem Restaurant in Berlin getroffen und miteinander gesprochen hatten.
Darauf habe sich der Verdacht begründet, dass der Mann in die Tat eingebunden gewesen sein oder von dem Anschlagsplan gewusst haben könnte. Der Mann wurde am Dienstag festgenommen, wie eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe weiter mitteilte.
Gegen den Mann sei bereits 2015 ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat geführt worden. Dieses sei aber aber im Juni 2016 eingestellt worden.
«Der Verdacht, dass der Beschuldigte sich Sprengstoff für die Begehung eines Anschlages beschafft hatte, konnte in jenem Verfahren nicht erhärtet werden», hiess es. Sprengstoff sei nicht gefunden worden.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurden bei der Durchsuchung am Dienstag «Kommunikationsmittel» beschlagnahmt, die nun ausgewertet würden. Auch bei einer zweiten Durchsuchung bei einem früheren Mitbewohner Amris sei eine entsprechende Beschlagnahme erfolgt.
Des weiteren wiederholten die deutschen Ermittler bereits früher von italienischer Seite bekannt gegebene Informationen, wonach die in Italien bei Amri gefundene Waffe beim Anschlag in Berlin verwendet worden war.
Mit der Waffe war in Berlin ein Pole erschossen worden - der Fahrer des vom Attentäter entwendeten Lastwagens. Mit diesem Lastwagen war der Attentäter in Berlin in einen Weihnachtsmarkt gefahren und hatte weitere elf Personen getötet.