Terroranschlag im Irak
Ex-Guantanamo-Häftling verübt Attentat

Der Brite Ronald Fiddler (50) sprengt sich im Irak für den IS in die Luft. Brisant: Er war in Guantanamo und erhielt von der Blair-Regierung als Entschädigung umgerechnet 1,25 Millionen Franken.
Publiziert: 22.02.2017 um 11:33 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 22:40 Uhr
Das Foto veröffentlichte der IS. Es zeigt Ronald Fiddler kurz vor dem Anschlag.
Foto: Twitter

Irakische Einheiten rücken diesen Montag aus, um in Mossul gegen die terroristische Organisation Islamischer Staat (IS) zu kämpfen. Plötzlich explodiert ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in der Nähe des Stützpunktes. Ein Selbstmordanschlag! Hinter dem Attentat steckt ein ehemaliger Guantanamo-Häftling. Der IS bekennt sich zu dem Attentat. 

Er sass in Guantanamo Bay

Das Bild des Täters veröffentlichte der IS. Es zeigt einen lächelnden Mann. Wie die britische Zeitung «Guardian» meldet, hat ihn seine Familie identifiziert.

Sein Name ist Ronald Fiddler (50). Seit er zum Islam konvertierte, nennt er sich Udeen Al-Harith. Er war wegen Terror-Verdacht 2002 in das berüchtigte Gefängnis Guantanamo Bay auf Kuba gebracht worden. Unzählige Befragungen konnten den Verdacht nicht bestätigen. Nach zwei Jahren wurde Fiddler entlassen.

Die britische Regierung hatte sich für ihn und andere Häftlinge eingesetzt. Mehrere Briten durften das Lager verlassen. David Blunkett, damals Innenminister Grossbritanniens, hatte über die Freilassung gesagt: «Niemand, der zurückkommt, wird eine Bedrohung für die Bevölkerung Englands darstellen.» 

Attentäter bekam sogar Schmerzensgeld

Wieder zurück in seinem Heimatland wurde Fiddler für seine Zeit im amerikanischen Lager ein Schmerzensgeld von umgerechnet 1,25 Millionen Franken zugesprochen. Laut Aussage von Al-Harith sei er unmenschlich behandelt worden. Ein Beweis für eine Nähe zur Taliban konnte nicht erbracht werden. Nun ist klar: Al-Harith war ein Terrorist!

Unklar bleibt die Frage: Wurde mit dem Geld der britischen Steuerzahler die Terrororganisation Islamischer Staat finanziert? 

Diese Frage wird schwer zu klären sein. Wahrscheinlich ist es aber, dass Teile für terroristische Zwecke missbraucht wurden. (jmh)

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