Bei einem Angriff auf das 4-Sterne-Hotel «Splendid» und das gegenüberliegende Restaurant «Cappuccino» in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou haben Al-Kaida-Terroristen heute nach neusten Angaben 29 Menschen getötet, so Innenminister Simon Compaoré.
Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt, sind darunter auch zwei Schweizer. Aussenminister Didier Burkhalter verurteilte die Anschläge aufs Schärfste und sprach den Angehörigen der Opfer sein tiefes Beileid aus, wie das EDA am Samstagabend weiter mitteilte.
«Wir verurteilen diesen terroristischen Akt aufs Schärfste. Gleichzeitig geht unser Dank an die Staaten, die zur Beendigung dieser Gewalttaten beigetragen haben. Wir verlangen, dass alles unternommen wird, um die Urheber dieser Attentate zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Unsere Gedanken sind in diesem Moment bei den Familien und Angehörigen der Opfer», wurde Burkhalter zitiert.
Bei den Schweizer Opfern handelt sich um den einstigen Schweizer-Post-Direktor Jean-Noël Rey und den früheren Walliser Kantonsparlamentarier Georgie Lamon. Die beiden waren in Burkina Faso, um die Kantine einer Schule einzuweihen. Die Schule, deren Kantine die zwei Walliser Persönlichkeiten einweihten, wurde von der Organisation Yelen finanziert, die von Georgie Lamon gegründet worden war.
Zum Zeitpunkt der tödlichen Schüsse befanden sie sich im Restaurant «Cappuccino». Sie trafen sich dort um auf die Verabredung mit Freunden zum Abendessen zu warten.
«Es ist tragisch. Sie hatten viel für dieses Land getan», sagte David Bagnoud, Gemeindepräsident von Lens VS sowie Neffe von Lamon. Er bestätigte eine Information, die auf der Website der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» veröffentlicht wurde.
Jean-Noël Rey war verheiratet und hinterlässt zwei Kinder. Er wurde 1990 zum Generaldirektor Postdepartement PTT ernannt und der letzte als Beamte anstellte Generaldirektor der Post. Er war bis 1998 deren Chef. Seit 2013 war er Verwaltungsratspräsident der Handelskammer Schweiz-Frankreich.
Bei dem Angriff in der Hauptstadt des westafrikanischen Landes wurden zudem rund 30 Menschen verletzt. Wie der Innenminister weiter mitteilte, wurden 176 Menschen gerettet. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen handelte es sich bei den meisten Todesopfern um Weisse. Laut BBC stammen die Toten aus 18 verschiedenen Ländern. Das Hotel «Splendid» sei bei Mitarbeitern der UNO und Ausländern beliebt gewesen. Zudem seien demnach mindestens fünf Burkiner unter den Toten.
Das französische Aussenministerium teilte mit, dass zwei Franzosen unter den Todesopfern im Restaurant seien. Compaoré zufolge wurden die Leichen von drei Angreifern identifiziert. Alle seien Männer. Sie seien «sehr jung» gewesen, «höchstens 26 Jahre alt».
Aus Sicherheitskreisen hatte es zuvor geheissen, es seien mindestens vier Terroristen an dem Angriff beteiligt gewesen, darunter zwei Frauen. Laut dem burkinischen Innenminister waren die Angreifer in Fahrzeugen gekommen, die im Nachbarland Niger registriert sind.
Ausser dem Restaurant «Cappuccino» hatten die Terroristen am Freitagabend das schräg gegenüber liegende Hotel «Splendid» angegriffen. Am Samstagmorgen beendeten Sicherheitskräfte den Angriff nach zwölf Stunden gewaltsam.
Am Freitag wurde zudem in Baraboulé im Norden von Burkina Faso ein australische Ehepaar von mutmasslichen Dschihadisten entführt. Der Arzt und seine Ehefrau leben nach Angaben eines Bewohners seit 1972 in der Stadt Djibo am Rande der Sahelzone. (SDA/lex/any)