Einzelheiten zum Fall teilte das sächsische Justizministerium nicht mit. Die Behörden wollen heute Vormittag mehr Einzelheiten bekanntgeben. Mehrere deutsche Medien berichteten, der Mann habe sich in seiner Zelle erhängt.
Pflichtverteidiger «schockiert und fassungslos»
Al-Bakrs Pflichtverteidiger äusserte nach dem Suizid scharfe Kritik an der sächsischen Justiz: «Ich bin wahnsinnig schockiert und absolut fassungslos, dass so etwas passieren kann», sagte der Rechtsanwalt Alexander Hübner zu «Focus». Er sprach von einem «Justizskandal».
Hübner sagte, den Verantwortlichen der Justizvollzugsanstalt sei das Suizid-Risiko des Beschuldigten bekannt gewesen und auch im Protokoll vermerkt worden. «Er hatte bereits Lampen zerschlagen und an Steckdosen manipuliert.»
Al-Bakr trat in den Hungerstreik
Noch am Nachmittag sei ihm telefonisch versichert worden, dass der in Einzelhaft sitzende al-Bakr «ständig beobachtet» und einmal pro Stunde kontrolliert werde. Hübner sagte weiter, dass der Terrorverdächtige sich seit seiner Festnahme im Hungerstreik befand. Er habe seit Sonntag nichts gegessen und getrunken.
Al-Bakr war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Syrische Landsmänner hatten ihn erkannt, überwältigt und der Polizei übergeben.
Er beschuldigte sie der Mitwisserschaft
Jene drei Syrer, die ihn auslieferten, bezichtigte Al-Bakr kurz vor seinem Tod der Mitwisser. Inwiefern diese Aussage als glaubhaft eingestuft wurde, blieb zunächst unklar. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte die Angaben nicht bestätigen.
Plante Anschlag auf Berliner Flughafen
Al-Bakr wurde vorgeworfen, einen Anschlag geplant und weitgehend vorbereitet zu haben. Informationen der Behörden zufolge wollte er angeblich einen Flughafen in Berlin attackieren.
In seiner Wohnung wurden mehrere hundert Gramm eines «hochbrisanten Sprengstoffs» gefunden. Informationen der Nachrichtenagentur dpa zufolge hatte der Syrer kurz vor seinem Tod drei Syrer der Mitwisserschaft bezichtigt.
Al-Bakr war Anfang 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Nach Recherchen des MDR war er zwischenzeitlich wieder in Syrien. (sda/bau/gru)